Schon kleine, den gesamten Organismus betreffende Entzündungen erhöhen das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Menschen, die wenig Sport treiben, sind davon besonders betroffen.
Marker für chronische Entzündungen im Organismus können bei jedem Menschen nachgewiesen werden. Dieses Anzeichen für eine systemische Inflammation bewegen sich weit unter den Grenzwerten für klinisch manifeste Entzündungen und belasten dennoch das Herz-Kreislauf-System: Je höher die Entzündungswerte im Körper desto wahrscheinlicher das Auftreten eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls.
Dass diese gefährlichen Entzündungen bei körperlich leistungsfähigeren Menschen deutlich geringer ausgeprägt sind, zeigt das Ergebnis einer Studie, die während der Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Berlin vorgestellt wurde. Ein Team um die Studienärztin Dr. Kirsten Lehnert von der Universität Greifswald untersuchte bei 1.481 Bürgerinnen und Bürgern von Mecklenburg-Vorpommern im Alter von 20 bis 81 Jahren den Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Entzündungsmarkern im Blut. Die Leistungsfähigkeit der Studienteilnehmenden wurde durch eine Fahrradbelastungsuntersuchung beurteilt.
"Wir konnten in unserer Untersuchung beweisen, dass eine höhere körperliche Leistungsfähigkeit mit weniger systemischer Inflammation verbunden ist", berichtet Lehnert. Pro 100ml mehr an Sauerstoff, den die Probanden während der Untersuchung maximal aufnahmen, zeigte sich der Entzündungsmarker CRP um 4,5% niedriger. Andere Entzündungswerte wiesen ähnliche Zusammenhänge auf.
"Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass die in der Bevölkerung weit verbreitete Bewegungsarmut zu einer geringen körperlichen Leistungsfähigkeit und gleichzeitig zu einer höheren Inflammation führt", fasst Lehnert zusammen. "Damit stellt die Bewegungsarmut eine wichtige Komponente dar, die zur Entstehung vieler chronischer Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt."
Die Rolle und Faktoren von Botenstoffen sollte allerdings weiterhin untersucht werden, so die Studienautorin. So kann besser aufgeklärt werden, wie die schützende Wirkung von Sport und körperlicher Betätigung zustande kommt.