Angesichts des besonders guten Pilzjahrs warnt der Giftnotruf für Berlin und Brandenburg an der Charité vor dem leichtfertigen Verzehr selbst gesammelter Pilze.
Es gebe ein "riskantes Halbwissen" bei der Pilzbestimmung, teilte die Klinik mit. In den vergangenen Wochen habe man einen deutlichen Anstieg der Anfragen von Privatleuten und Fachkräften verzeichnet, sagte die Leiterin des Giftnotrufs, Daniela Acquarone.
Dabei gehe es nicht immer um mutmaßliche Vergiftungen. Teils stünden verdorbene Pilze hinter den Beschwerden. Daneben gebe es auch vorsorgliche Anrufe mit Fragen zu gesammelten Pilzen. Von April bis 24. Oktober gingen laut Angaben rund 680 Anfragen ein, rund dreimal mehr als im gleichen Zeitraum 2018. Das Vorjahr war wegen der Trockenheit kein gutes Pilzjahr. In normalen Jahren gingen um die 500 Anfragen zu Pilzen ein - nur ein kleiner Teil angesichts der jährlichen 48.000 Anrufe beim Giftnotruf.
Der aktuelle Anstieg der Fallzahl geht Acquarone zufolge nicht allein auf die günstige Witterung zurück. Sie sieht auch eine "relative Offenheit gegenüber dem Pilzesammeln". Immer wieder berichteten Menschen, selbst gesammelte Pilze gegessen zu haben, obwohl sie sich nicht mit der Materie auskennen. Zahlen zu tatsächlichen Pilzvergiftungen liegen dem Giftnotruf nicht vor.
Pilzvergiftungen können nach Charité-Angaben beispielsweise zu starken Magen-Darm-Symptomen, Halluzinationen und Leberversagen führen. Schlimmstenfalls kann das tödlich ausgehen. Um Verwechslungen von Pilzen auszuschließen verwies die Charité "eindringlich auf ausgewiesene Pilzberater". Apps und Bücher zur Pilzbestimmung könnten leicht in die Irre führen.