Wasserpfeifen zum Rauchen von aromatisiertem Tabak erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Chemiker der University of Cincinnati fanden nun heraus, dass die neuen elektronischen Shishas 70 Prozent mehr Lungenzellen abtöten als die Pfeifen mit Kohle.
Ursprünglich werden für Shishas spezielle Kohlebriketts verwendet, um den Tabak, der mit Kokos, Kirsche, Apfel oder Schokolade etc. aromatisiert sein kann, zu erhitzen. Alternativ werden seit einiger Zeit auch sogenannte E-Shishas angeboten, die anstatt mit Kohle mit einem Heizmodul arbeiten. Obwohl Shisha-Kohle Schwermetalle und andere Giftstoffe enthalten kann, kommt Absolvent Ryan Saadawi der UC zu dem Schluss, dass die E-Variante sogar noch gefährlicher sein kann. Für seinen Versuch erhitzte er Tabak mit zwei unterschiedlichen Kohlesorten aus dem Handel sowie mit einem elektronischen Heizmodul. Das Ergebnis: Nach 24 Stunden tötete die weniger giftige Kohlesorte 10 Prozent an Lungenzellen, die giftigere Kohle tötete 25 Prozent und die “E-Kohle“ tötete 80 Prozent aller Zellen.
“Ich gebe zu, ich war geschockt von dem Ergebnis. Gleichzeitig ist es aufregend, eine Entdeckung dieser Art zu machen.“, berichtet der 30-jährige Saadawi, der seine Ergebnisse bei der Konferenz der American Chemical Society 2017 in San Francisco präsentierte. Ursprünglich wollte Saadawis Team – die Doktoranden Amberlie Clutterbuck und Madison Nashu sowie Assistenzprofessor Julio Landero Figueroa – die toxischen Auswirkungen des Shisha-Rauchs, der mit Kohle erzeugt wird, untersuchen. Die Versuchsanordnung sah vor, verschiedene Kohlen mit unterschiedlichen Konzentrationen von Kadmium, Arsen und Blei zu testen. Die E-Kohle sollte lediglich als Kontrollgruppe dienen.
Die Forscher vermuten, dass die Lungenzellen durch flüchtige, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe getötet worden sein könnten. Diese werden gebildet, wenn organisches Material verbrennt und stehen im Verdacht, einige Krebsarten auszulösen. Weiterhin wird der Tabak bei Verwendung von E-Kohle konstant bei 300 Grad Celsius verbrannt, während normale Kohle nur zu Beginn diese hohe Temperatur erreicht. Das könne der Grund sein, weswegen E-Kohle mehr schädliche Kohlenwasserstoffe erzeugt, so Saadawi.
In Zukunft möchte das Team umfangreiche Studien und Datenbanken zu den Auswirkungen des Shisha-Rauchens anlegen. Wo es zum Rauchen von Zigaretten schon Zehntausende Studien gibt, existiert zu den beliebten Wasserpfeifen fast nichts. Gerade vor dem Hintergrund, dass Shishas unter Jugendlichen weiter an Popularität gewinnen, sehen Behörden wie die U.S. Food and Drug Administration (FDA) dringenden Regulierungsbedarf. Ohne wissenschaftliche Erhebungen ist dies jedoch nicht möglich. Zukünftige Forschungen sollen hierfür Grundlage werden und helfen, Richtlinien zu schaffen.