Durch Herzinsuffizienz steigt für Menschen mit Diabetes das Risiko, früher als andere zu versterben und häufiger ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Dennoch wird die verminderte Herzleistung nicht immer frühzeitig genug erkannt.
Während internationale Studien belegen, dass Diabetes bei Herzinsuffizienz (HF: Heart Failure)-Patienten in 25% bis 40% auftritt und das Risiko für HF bei Diabetes mellitus zweifach erhöht ist, liegt die Prävalenz in einer kürzlich publizierten Auswertung des Registers DPV (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation) bei 5,1%.
Untersucht wurde der Datenpool von fast 290.000 in DPV registrierten Patienten mit Typ-2-Diabetes im Behandlungszeitraum 2010 bis 2015. Ziel der Auswertung war die Erfassung der HF-Prävalenz mittels ICD-Codierung und die Analyse der Behandlungssituation auf der Basis der standardisierten Dokumentation mit multizentrischer Beteiligung. Über 400 Behandlungseinrichtungen, vorwiegend aus Deutschland und Österreich, dokumentieren im DPV-Register diabetesrelevante Patientendaten.
"Dass die Häufigkeit der Herzinsuffizienz in der DPV-Analyse mit knapp über 5% deutlich geringer war als erwartet, könnte in der reinen Erfassung über ICD-Code begründet sein", meinte Studien-Koautor Professor Diethelm Tschöpe, Vorsitzender der Stiftung DHD.
Man könne nicht sicher davon ausgehen, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes im Zeitraum von 2010 bis 2015 gezielt auf HF untersucht worden sind. Wahrscheinlicher sei, dass eine aktive Diagnostik vielfach gefehlt habe, "zumal die Herzinsuffizienz als prognostisch bedeutsame Komplikation bei Diabetes erst in den vergangenen drei Jahren breit akzeptiert in den Fokus gerückt ist". Die klinische Erfahrung würde derzeit noch zeigen, dass die Herzinsuffizienz und vor allem die Frühstadien der HF bei Patienten mit Diabetes oft unentdeckt und unbehandelt bleiben.
In der DPV-Auswertung stieg der Anteil der Diabetes-Patienten mit HF erwartungsgemäß mit dem Lebensalter an, wobei mehr Frauen betroffen waren als Männer. Herzinsuffiziente Diabetes-PatientInnen wiesen zudem eine längere Erkrankungsdauer mit gestörtem Glukosestoffwechsel auf. Ihr HbA1c-Wert lag niedriger und der BMI-Wert war höher. Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen wurden bei herzinsuffizienten Patienten mit Diabetes intensiver therapiert.