Babys und kleine Kinder leiden erheblich, wenn Eltern permanent aufs Handy starren - Fachleute fordern mehr Aufmerksamkeit für dieses Problem. "Das Thema wird total unterschätzt, wir brauchen unbedingt Aufklärung", sagte Sabina Pauen, Entwicklungspsychologin an der Universität Heidelberg.
Wenn Eltern nicht klar sei, was ihr Medien-Konsum für Folgen habe, "wird nicht genug darauf geachtet und man bekommt fünf Jahre später die Quittung". Bindungsstörungen, ein Mangel an Empathie und Konzentrationsprobleme könnten die Folge sein. Pauen regt an, den Eltern in der frühen Phase viel mehr Begleitung anzubieten.
"Ich habe Sorgen, wenn die heute sehr früh an das Handy gewöhnte Generation Eltern wird", sagte Till Reckert. Der Kinderarzt und Medienreferent im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt: "Je mehr das Handy "angewachsen" ist, desto eher behindert es bei der nötigen Präsenz für die Kindererziehung der nächsten Generation."
Studien dazu gibt es bislang kaum. Was die Auswirkungen frühen Medienkonsums betreffe, sei die Gruppe der 0- bis 3-Jährigen bisher eine Brachlandschaft, sagte Rainer Riedel, Direktor des Instituts für Medizinökonomie und medizinische Versorgungsforschung Köln. Der Grundstein für mögliche Bindungsstörungen werde aber schon ganz früh gelegt. "Um über die möglichen Gefahren einer zu frühen Nutzung digitaler Medien von unseren Kleinsten besser aufzuklären, müssten sich im Grunde schon die Hebamme oder der Gynäkologe im Gespräch mit den schwangeren Frauen diesem Thema zuwenden", sagte er.