Frauen in der Menopause erhalten in der Regel bei Wechseljahresbeschwerden eine Hormonersatztherapie. In Form von Tabletten erhöht diese jedoch das Risiko für venöse Thromboembolien. Eine aktuelle Studie zeigte nun, dass transdermaler Hormonersatz sicherer ist, da er das Embolie-Risiko nicht steigert.
Nachtschweiß und Hitzewallungen gehören zu den häufigsten Symptomen der Menopause. Standardmäßig wird Frauen in solchen Fällen eine Hormonersatztherapie (HRT) angeboten. Diese hat jedoch eine seltene, aber dennoch nicht ungefährliche Nebenwirkung: Die HRT kann das venöse Thromboembolie-Risiko erhöhen. Ob das Risiko abhängig von der jeweiligen Darreichungsform veränderlich ist, hatte eine aktuelle Studie aus dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland nun genauer untersucht.
Insgesamt verglichen die Studienautoren etwa 80.000 Frauen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren, die bereits einmal eine Thromboembolie erlitten hatten, mit einer Kohorte aus mehr als 390.000 Frauen ohne Thromboembolie-Geschichte.
Auffällig war, dass sich bis zu 7% der Frauen mit venöser Thromboembolie und 5% aus der Vergleichskohorte bis zu 90 Tage vor dem Ereignis einer HRT unterzogen hatten. Um die 80% dieser Frauen aus beiden Kohorten nahm die HRT zudem in Tablettenform ein. Die orale HRT erhöhte das venöse Thromboembolie-Risiko letztlich um 58% (OR =1,58; 95%-KI: 1,52–1,64) verglichen mit Frauen ohne HRT.
Wurden die Hormone indes transdermal über Cremes, Gele oder Pflaster verabreicht, kam es zu keinen therapiebedingten venösen Thromboembolien.
Obgleich die transdermale Applikation in der HRT mit Blick auf das Thromboembolie-Risiko die medizinisch geeignetere Variante zu sein scheint, nehmen doch sehr viele Frauen gern die orale HRT ein. Ärzte sollten die Frauen zukünftig daher vermehrt über die Risiken des oralen Hormonersatzes informieren.
Insbesondere diejenigen Frauen mit Wechseljahresbeschwerden, die bereits per se ein hohes Thromboembolie-Risiko in die Sprechstunde mitbringen, sollten besser über den Einsatz eines transdermalen Hormonpräparates aufgeklärt werden.
Quelle: BMJ 2019 JAN 19. DOI: 10.1136/bmj.k4810