Erst Crivitz, dann Parchim, jetzt Neustrelitz: Immer wieder schließen Krankenhäuser im ländlichen Raum einzelne Bereiche, weil sie kein Personal haben. Im Landtag wird Unverständnis laut.
Wieder schränkt ein Krankenhaus wegen Personalmangels vorübergehend seine Leistungen ein: Vom 1. Juli bis zum 30. September wird der Kreißsaal des DRK-Krankenhauses Neustrelitz geschlossen, wie das Krankenhaus mitteilte.
"Um eine Versorgung der Schwangeren während der vorübergehenden Schließung der Geburtshilfe in Neustrelitz sicherzustellen, haben wir mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg Kontakt aufgenommen, welches die Versorgung im oben genannten Zeitraum übernimmt", erklärte das Krankenhaus. Der Rettungsdienst und die Leitstelle seien ebenfalls informiert. Die Klinikgeschäftsführung betonte, dass an der Geburtshilfe festgehalten und alles dafür getan werde, den Betrieb am 1. Oktober wieder vollständig aufzunehmen.
Neustrelitz ist kein Einzelfall: Auch in der Kinder- und Jugendabteilung der Asklepios-Klinik in Parchim werden aus Personalmangel derzeit keine Patienten behandelt. Schon seit Pfingsten werden keine Fälle mehr aufgenommen, wie ein Asklepios-Sprecher sagte. An einer Lösung werde gearbeitet. Aus dem Gesundheitsministerium in Schwerin hieß es, beide Fälle zeigten den sich verschärfenden Fachkräftemangel. Vom 22. bis 28. Dezember 2018 musste das Mediclin-Krankenhaus in Crivitz seinen Kreißsaal wegen Personalmangels schließen.
In der Landtagsopposition wird Unverständnis laut. "Schon wieder Personalmangel!", kommentierte der Vorsitzende der Fraktion Freie Wähler/BMV, Bernd Wildt, am Dienstag die Situation. Er forderte das Land zum Handeln auf. "Die Landesregierung darf nicht weiter auf bundesweite Lösungsansätze warten."
Das Ministerium plant eine gezielte Förderung der Weiterbildung zum Kinder- und Jugendarzt sowie darauf aufbauender Spezialisierungen, wie ein Sprecher von Minister Harry Glawe (CDU) sagte. Durch die Anstellung an einem Zentrum und die zeitweise "Ausleihe" an kleine pädiatrische Abteilungen soll die Bereitschaft junger Mediziner für eine Tätigkeit im ländlichen Raum gesteigert werden. Für den Bereich der Hebammen sei eine Studie geplant. So soll herausgefunden werden, wie die Motivation der Hebammen für eine Tätigkeit in der klinischen Geburtshilfe erhöht werden kann. Außerdem werde nach Wegen gesucht, wie ausländische Berufsabschlüsse schneller anerkannt werden können.