Chikungunya-Viren sind die Erreger einer schweren Tropenkrankheit, die mit Fieber und starken Schmerzen einhergeht und zu Langzeitbehinderungen führen kann. Gegen die Erkrankung gibt es keine spezifische Therapie, aber eine Impfung ist nun in Sicht.
Forschern der Universitätsmedizin Rostock ist es zusammen mit dem Wiener Biotechnologie-Unternehmen Themis gelungen, eine Impfung gegen das gefährliche Chikungunya-Virus zu entwickeln. Da es keine spezifische Therapie gegen das Chikungunya-Fieber gibt, komme einer Impfung besondere Bedeutung bei der Bekämpfung der Erkrankung zu, berichtete der Leiter der Abteilung für Tropenmedizin und Infektiologie der Unimedizin Rostock, Emil Reisinger, in einer Studie, die am Dienstag im Fachjournal The Lancet veröffentlicht wurde. "In den Behandlungsgruppen wurden nach zwei Injektionen Antikörper bei 86,4 bis 100 Prozent der Geimpften nachgewiesen." Der Impfstoff basiere auf einem Masernvirus. Bei der Studie handelte es sich um eine sogenannte Phase-2-Studie mit 263 Teilnehmern.
Die Ergebnisse der Studie seien eine gute Ausgangsposition für die nächste Stufe der Erprobung, sagte Themis-Vorstand Erich Tauber. Die Studie beweise auch die Fähigkeiten des Masern-Virus als Vektor und bringe damit die Wissenschaft einen Schritt näher an eine flächendeckende Impfung gegen die schwerwiegende Erkrankung. Wie lange es dauern werde, bis die Impfung flächendeckend angewandt werden kann, konnte Reisinger nicht sagen.
Das Chikungunya-Fieber ist eine durch Aedes-Mücken übertragene Virusinfektion, die sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet hat. Es trete vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen auf, in denen laut Reisinger rund 1,3 Milliarden Menschen leben. Auch Reisende seien von der Erkrankung betroffen. Bei einem Ausbruch in der Karibik in den Jahren 2013 bis 2015 seien rund drei Millionen Verdachtsfälle registriert worden. Chikungunya-Infektionen verlaufen mit hohem Fieber, Ausschlägen und Gelenk- und Muskelschmerzen. "Vor allem die Gelenkentzündungen können als Langzeitbehinderungen über Monate bis Jahre bestehen bleiben", sagte der Tropenmediziner.