Lediglich jeder zweite Pflegebedürftige in Deutschland ist aktuell gegen die echte Virusgrippe geimpft. Empfohlen wird die Schutzimpfung für Menschen älter als 60 Jahre seit Jahren schon. Hausärzte haben hier eine wichtige Aufklärungsfunktion, so eine aktuelle Studie.
Alle Jahre wieder kommt die Influenza und ebenso regelmäßig folgt die Diskussion über die schlechten Impfraten in Deutschland und wie diese wohl zu verbessern wären. EU-weit gilt ein Standardimpfziel von 75% für die Gruppe der Älteren und Pflegebedürftigen. Erreicht wird dieser Wert bei uns jedoch bei Weitem nicht. Woran liegt es also?
Dieser Frage nahm sich eine aktuelle Studie einmal an und untersuchte das Impfverhalten in Pflege- und Altenheimen anhand ambulanter Abrechnungsdaten zur Influenzaimpfung. Auffällig war dabei, dass die Impfquote in den vergangenen Jahren sogar noch abgenommen hatte.
So lag die Impfrate für die betreffende Altersgruppe 60+ in der Saison 2010/2011 noch bei 60,3% und sank dann bis zur Saison 2015/2016 auf einen Wert um 56,6%. Im Durchschnitt über die Jahre ergab sich somit eine Zahl von 58,5%. Betrachtet man die Zahlen jedoch regional, fallen Abweichungen von bis zu 20% in den Influenza-Impfraten auf!
Spannend ist jedoch und die Daten zeigten dies ganz eindeutig: In den Fällen, in denen zuvor ein Hausarzt konsultiert wurde, stieg die Impfrate um 35% an. Dies zeigt, welch wichtige Schlüsselfunktion gerade die Hausärztinnen und Hausärzte sowie AllgemeinmedizinierInnen im Bereich Influenza-Schutzimpfung einnehmen. Doch offensichtlich gibt es auch hier vielerorts weiteres Potenzial für eine Optimierung.
Quelle: Bundesgesundheitsblatt 2019;62(1): 84-93