COPD-PatientInnen leiden nicht selten auch unter anderen Komorbiditäten, am häufigsten treten dabei kardiovaskuläre Erkrankungen auf. Unsicherheiten entstehen dann meist aufgrund der Medikation und deren Wechselwirkungspotenzial.
Nahezu alle COPD-PatientInnen leiden im Krankheitsverlauf unter Komorbiditäten. Etwa 98% der Betroffenen haben wenigstens eine Komorbidität, fast 54% sogar mehr als vier. Circa ein Drittel der COPD-PatientInnen leidet ebenso unter einer kardiovaskulären Begleiterkrankung. Interessanterweise scheint dieser Zusammenhang aber auch umgekehrt zu gelten, denn ebenso leiden ein Drittel der HerzpatientInnen ebenfalls unter einer COPD.
Die COPD verschlechtert darüber hinaus die kardiale Prognose. Dies wird beispielsweise damit begründet, dass COPDler nach wie vor bei Entlassung aus der Klinik nur selten eine adäquate Herzinsuffizienztherapie erhalten. So zeigte die ECHOS-Studie, dass eine schwere COPD mit einer schlechteren Herzprognose einherging als eine leichtere Form der COPD oder das Fehlen einer solchen.
Die Copenhagen-City-Heart-Studie ergab zudem, dass Menschen mit COPD etwa 5 bis 10 Jahre früher versterben, was sehr eng mit einer erhöhten Herzfrequenz von 85+ Schlägen por Minuten zusammenhängen könnte. Damit gilt die COPD dann auch als unabhängiger Prädiktor für die Sterblichkeit.
Aus Studien, wie dem VALIANT-Trial, ist ferner bekannt, dass Kombinationen der klassischen ICS/LABA-Medikation mit Betablockern möglich sind und sogar die Prognose deutlich verbessern können. So reduzierten Betablocker nicht nur die Rehospitalisierungsrate bei PatientInnen mit COPD, sondern auch deren Exazerbationsraten.
Eine große Herausforderung der COPD und ihrer kardiovaskulären Komorbiditäten bleibt jedoch die Dyspnoe als gemeinsames Symptom beider Erkrankungen. Häufig werden dadurch bei PatientInnen mit einer COPD die Dyspnoe-Symptome auf Basis einer zeitgleich bestehenden Herzerkrankung nicht erkannt.
Quelle: 51. Gemeinsame Jahrestagung DGIIN/ÖGIAIN; International Session: "Heart & Lung", Cardiovascular co-morbidities in COPD (P. Alter, Marburg)