Kinder aus sozial schwächeren Familien können sich deutlich schlechter auf den Beinen halten und bewegen als Gleichaltrige aus besser gestellten Schichten. Insgesamt seien bei den Einschulungsuntersuchungen bei jedem vierten Kind (27 Prozent) im Alter von fünf Jahren körpermotorische Auffälligkeiten festgestellt worden, teilte das Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg mit.
Während 22 Prozent der Kinder mit hohem Sozialstatus körpermotorisch auffällig waren, so lag dieser Anteil bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus bei 32 Prozent. "Die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen sind nicht gleich verteilt", sagte Michael Böhme vom Landesgesundheitsamt.
Kinder aus sozial benachteiligten Familien seien nicht nur häufiger übergewichtig, sondern auch öfter motorisch auffällig, sagte Böhme. Außerdem nähmen sie seltener an kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen teil. Das vergleichsweise schlechte Verhältnis habe sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert.
Das LGA beruft sich auf Auswertungen der Einschulungsuntersuchungen in Baden-Württemberg aus dem Jahr 2016/2017. Bei diesen hätten Eltern für rund ein Drittel der 90.000 Kinder im Alter von vier und fünf Jahren einen freiwilligen Fragebogen ausgefüllt.
"Die Kinder bewegen sich einfach zu wenig", sagte Böhme. Dabei sei das Kindesalter entscheidend, es entwickelten sich dann die wichtigen Fähigkeiten für das spätere Leben. "Durch Laufen, Hüpfen und Klettern erfahren Kinder sich selbst und entdecken ihre Umwelt", sagte er weiter.