Die Ärzte und die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) kritisieren einen anhaltenden Trend zu sehr teuren Arzneimitteln.
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung hätten sich deutlich in Richtung von Hochpreistherapien für oft kleinere Patientengruppen verschoben, teilten das Wissenschaftliche Institut der AOK und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft am Donnerstag mit. So wurden laut ihrem Arzneiverordnungs-Report 2018 34 Prozent der Arzneimittelausgaben zur Behandlung von Krebs, Viruserkrankungen und schwerwiegenden Erkrankungen des Abwehrsystems verwendet - was aber nur einem Prozent aller verordneten Tagesdosen entsprochen habe.
Hintergrund der Preisentwicklung seien auch viele patentgeschützte Neueinführungen, für die die Krankenkassen in den ersten zwölf Monaten von den Herstellern festgelegte Preise zahlen. Günstigere Nachahmerprodukte etwa für Krebstherapien hätten immer noch eine geringe Marktdurchdringung, hieß es zur Erläuterung.
Der Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, sagte, die Beitragszahler seien nicht dazu da, Pharmafirmen ihre Traummargen zu finanzieren. Die Industrie sollte nicht den Ast absägen, auf dem sie sitze. Dies gelte vor allem für Arzneimittel ohne einen Zusatznutzen.
Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen erklärte, angesichts rasant voranschreitender neuer Therapiemöglichkeiten - wie bei Infektionen und Krebs - blieben die Arzneimittelausgaben maßvoll.