Die verschärfte Überprüfung deutscher Transplantationszentren hat zu einem deutlichen Rückgang der Manipulationen bei der Organvergabe geführt. Die zuständigen Kontrollgremien zogen am Mittwoch in Berlin eine positive Zwischenbilanz ihrer bisher fünfjährigen Arbeit.
Für die allermeisten Kliniken sei es selbstverständlich, sich an die von der Bundesärztekammer (BÄK) aufgestellten Richtlinien zu halten, machten Mitglieder der Prüfungs- und der Überwachungskommission deutlich.
Die Kommissionen haben in diesem Jahr 59 Transplantationsprogramme anhand von mehr als 1900 Organempfängern daraufhin überprüft, ob bei den Anmeldungen zur Warteliste und insbesondere bei den Hochdringlichkeitsanträgen an Eurotransplant gegen die Richtlinien verstoßen wurde. Auffälligkeiten hatten die Kommissionen in den Jahren 2013 bis 2015 in den Universitätskliniken Berlin, Göttingen und Essen festgestellt.
In Essen habe es damals bei Lebertransplantationen Unregelmäßigkeiten bei der Dokumentation von Anmeldungen zur Warteliste und beschleunigtem Vermittlungsverfahren gegeben. Das Deutsche Herzzentrum Berlin habe frühere Verstöße selbst angezeigt. Seit 2014 seien dort keine mehr zu beobachten, so die Kommissionen. Ebenso seien in Göttingen 2013 registrierte Verstöße bei der Behandlung von Leberzirrhose inzwischen abgestellt worden.
Der Vorsitzende der Überwachungskommission, Hans Lippert, sagte aber auch: "Was nützt es, dass alles gut läuft, alle ordentlich arbeiten - und keine Organe sind da." Er verwies damit indirekt auf frühere Organspendeskandale, die zu einem deutlichen Rückgang der Spendenbereitschaft geführt hatte. "Wir werden auch künftig jeder Unregelmäßigkeit nachgehen, um so das Vertrauen in die Organspende weiter zu stärken", erklärte Lippert.
Die Stiftung Eurotransplant sitzt in den Niederlanden und ist für die Vermittlung der Organe zuständig. Dabei kommt es vor allem auf Erfolgsaussicht und Dringlichkeit der Verpflanzung an.