Die Kliniken in München haben sich teils mit Notfall-Übungen und mehr Personal auf das Oktoberfest vorbereitet. Das nahe gelegene Rotkreuzklinikum stockt nicht nur medizinisches Personal auf, sondern engagiert zusätzliche Reinigungskräfte und Sicherheitskräfte.
"Für Ärzte und Pflegepersonal herrscht in dieser Zeit Urlaubssperre. Gerade an Wochenenden und nachts gibt es in den zwei Oktoberfestwochen nämlich alle Hände voll zu tun", sagt der Chefarzt Zentrale Patientenaufnahme, Johannes Maxrath.
2018 wurden dort zur Wiesn rund 1.200 Menschen in der Notaufnahme behandelt - doppelt so viele wie sonst. Maxrath und sein Team haben sich auch mit einem Probealarm vorbereitet, bei dem Notfallpläne und Blutkonserven-Vorräte überprüft wurden.
Auch andere Notaufnahmen wappnen sich. "Bei täglich rund 400.000 Festbesuchern ist die Stadt deutlich voller als sonst, weshalb die Patientenzahlen selbst ohne "Bierleichen" höher wären als an anderen Tagen", sagt Karl-Georg Kanz, Leiter der Chirurgischen Notaufnahme im Klinikum rechts der Isar. Die meisten Alkoholgeschädigten kämen nicht von der Wiesn. "Schlimmer sind die "After Wiesn-Partys", wo auch noch Schnäpse und sonstige berauschende Substanzen konsumiert werden."
Auch in den vier Notfallzentren der München Klinik in Schwabing, Bogenhausen, Neuperlach und Harlaching steigen die Patientenzahlen - vor allem an den Wochenenden. Selbst eine vermeintlich klassische "Bierleiche" werde bis zu zehn Stunden aufwändig untersucht und überwacht, um keine eventuell lebensbedrohlichen Erkrankungen zu übersehen. Erst danach dürfe geschmunzelt werden über den Australier, der sich nach einer Maß Bier selbst als sterbenskrank einlieferte.
Die erste Arbeit leisten 600 HelferInnen und 50 ÄrztInnen der Aicher Ambulanz Union in der Wiesnsanitätswache. 2018 versorgten sie 3.580 PatientInnen ärztlich, darunter 760 Fälle von Intoxikation - zu viel Bier.