Die Internationale Gesellschaft für Bluthochdruck hat die "2020 ISH Global Hypertension Practice Guidelines" veröffentlicht. Ziel dieser Praxisleitlinien ist, die Krankheitslast (Prävalenz, Folgeerkrankungen und Mortalität) von Bluthochdruck weltweit zu senken. Dafür seien Empfehlungen für das Hypertonie-Management wichtig.
Erhöhter Blutdruck (Hypertonie) ist weltweit die häufigste Todesursache. Sie betrifft mehr als 1,4 Milliarden Menschen und verursacht täglich mehr als 28.000 Todesfälle. Wie die WHO bereits 2011 gezeigt hat, ist die Prävalenz von Bluthochdruck in Ländern mit niedrigen oder niedrig-mittleren Einkommen ähnlich hoch, sogar noch etwas höher als in den industrialisierten Staaten. Gerade hier müssen also Maßnahmen ergriffen werden, um die Prävalenz von Bluthochdruck und Folgeschäden zu reduzieren, und zwar Maßnahmen, die diese Länder auch umsetzen können. Die vorliegenden Guidelines zeigen, wie diese signifikante Gesundheitsgefahr für Menschen aus allen Ländern und sozioökonomischen Gruppen minimiert werden kann.
Professor Thomas Unger, ISH-Sekretär und Vorsitzender des Richtlinienausschusses, betonte, dass sich die aktuellen ISH-Richtlinien von anderen klinischen Richtlinien unterscheiden, die in den vergangenen Jahren veröffentlicht wurden. "Die meisten Richtlinien sind komplexe Dokumente, die Arbeitsgruppen wohlhabende Länder oder Regionen wie die USA, Japan oder Europa verfasst haben", sagte er: "Länder mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen verfolgen die Veröffentlichung dieser Richtlinien häufig sehr genau, jedoch ist es ihnen in der Regel nicht möglich, die in diesen Veröffentlichungen festgelegten Standards zu erreichen."
Im Gegensatz dazu seien die ISH-Richtlinien die ersten Richtlinien, die speziell für die Behandlung von Bluthochdruck in allen Regionen der Welt entwickelt wurden, unabhängig von der Bevölkerung oder ihren Ressourcen. Dies ist besonders wichtig, da ca. 1,04 Milliarden Menschen mit Bluthochdruck (~ 72% der globalen Bluthochdruckbevölkerung) in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben.
Professorin Alta Schutte, Präsidentin der ISH, stellte daher fest, dass in wirtschaftlich weniger gut gestellten Ländern mit dadurch bedingt eingeschränkten Therapiemöglichkeiten das medizinische Fachpersonal vor erhebliche Herausforderungen gestellt wird. "Diese Regionen sind häufig mit Hindernissen konfrontiert, darunter dem Mangel an ausgebildeten medizinischen Fachkräften, Stromausfällen in ländlichen Krankenstationen oder Hospitälern, eingeschränkte Verfügbarkeit von Blutdruckmessgeräten und begrenztem Zugang zu erschwingliche, qualitativ hochwertige Medikamenten."
Die neuen ISH-Richtlinien berücksichtigen diese Probleme, indem sie Empfehlungen in "essenziell" (der Mindeststandard für das Hypertonie-Management, der bereitgestellt werden sollte) und "optimal" (Management-Standard, der bereitgestellt werden sollte, wenn die Ressourcen dies zulassen) aussprechen. Sie besitzen dabei eine einfache, leicht zu verfolgende Struktur, um die Zugänglichkeit zu gewährleisten.
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