Diagnosen, Röntgenbilder, Rezepte - das alles soll ab 2021 in die elektronische Patientenakte eingehen. Hamburgs Gesundheitssenatorin begrüßt das und legt mit einer eigenen Initiative zur Digitalisierung nach. Ob damit die Arbeit von Ärzten und Pflegern leichter wird?
Mit der neuen Initiative "Hamburg Health Harbour" (H3) will die Gesundheitsbehörde die Digitalisierung in der Hansestadt vorantreiben. Geplant seien eine Handy-App, die Eltern an die Kinderuntersuchungen und Impftermine erinnere, sowie Schulungen für Patienten zum Umgang mit ihrer elektronischen Patientenakte, sagte Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Zudem sollen die Daten besser aufbereitet werden, damit Ärzte vor allen in Notfällen schnell auf sie zugreifen können.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll bis 2021 eine digitale Patientenakte als freiwilliges Angebot kommen, auch als Handy-App. Prüfer-Storcks begrüßte die Gesetzesinitiative. "Wir wollen kein Parallelsystem in Hamburg kreieren", versicherte sie. Aus dem Krankenhausstrukturfonds könnten jedoch 25 Millionen Euro pro Jahr für die IT-Strategie genutzt werden. Weitere vier Millionen könnten von der Europäischen Union kommen.
Ein wichtiges Anliegen ist der Senatorin die Entlastung von Ärzten und Pflegekräften bei den Dokumentationspflichten. Derzeit würden zwar schon viele ambulante Pflegedienste ihre Leistungen auf Tablets notieren. Doch bei der Abrechnung mit den Pflegekassen müssten die Daten erneut von Hand in andere Formulare eingegeben werden.
Laut einer Umfrage im Auftrag der Asklepios-Kliniken unter 200 deutschen Krankenhausärzten beklagen sich fast 90 Prozent der Mediziner über eine Zunahme an Nachweispflichten und Bürokratie in den vergangenen fünf Jahren. Die Ärzte verwendeten im Mittel knapp 40 Prozent ihrer Arbeitszeit für Verwaltungsaufgaben und Dokumentation. Nahezu alle Befragten sprachen sich dafür aus, dass sich Ärzte und Pflegekräfte mehr mit ihren Patienten und weniger mit Bürokratie beschäftigen sollten. Die bundesweite Online-Umfrage führte das Marktforschungsinstitut DocCheck im April/Mai 2019 durch.