Neuer DDG-Präsident Andreas Fritsche: Fokus auf Menschen hinter der Erkrankung

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat einen neuen Vorstand gewählt: Prof. Andreas Fritsche ist für die nächsten zwei Jahre Präsident der DDG. Welche Themen der Diabetologie liegen ihm besonders am Herzen?

Turbulente Zeiten für die Deutsche Diabetes Gesellschaft

Die kommende Amtszeit wird für den neuen DDG-Präsidenten Prof. Andreas Fritsche sicherlich alles andere als langweilig. Aufgrund der gesundheitspolitischen Lage ist momentan Vieles im Umbruch: „Die Krankenhausstrukturreform wird uns in den kommenden Jahren begleiten und hoffentlich zu nachhaltigen positiven Veränderungen führen, die zwingend nötig sind“, bemerkt Prof. Fritsche. 

Da die Volkskrankheit Diabetes allein in Deutschland mittlerweile etwa 8 Millionen Menschen betrifft (Tendenz steigend), ist es laut dem DDG-Präsidenten wichtig, dass die Krankheit auch in politischen Entscheidungen Gehör findet. Prof. Fritsche spricht sich für eine qualifizierte, zertifizierte und stufengerechte Diabetesbehandlung auf allen Versorgungsebenen aus. Auch eine adäquate finanzielle Vergütung von Einrichtungen sowie Diabetes-Zentren muss bei diesem Vorhaben bedacht werden. Eine große Herausforderung also, die die DDG-Mitglieder und ihren neuen Präsidenten in den kommenden zwei Jahren erwarten wird. 

Welche Themen möchte Prof. Fritsche während seiner Amtszeit in den Fokus rücken? 

Neben der Krankenhausreform und adäquater Diabetesversorgung setzt sich Prof. Fritsche besonders für vulnerable Gruppen innerhalb der an Diabetes Erkrankten ein. Vor allem Kinder und multimorbide ältere Menschen mit Diabetes sollen in seinen Augen eine besondere Pflege und zeitintensive ärztliche Betreuung erhalten, inklusive voller Kostendeckung. Damit dieser Plan aufgeht, müssten Vorurteile gegenüber Diabetes abgebaut werden, sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der Politik:

"Nicht nur in der Öffentlichkeit herrscht oft ein stereotypes, diskriminierendes Bild des übergewichtigen, trägen Menschen mit Typ-2-Diabetes vor. Auch in der Politik bemerken wir häufig eine Simplifizierung der Erkrankung und das Klischee "des Diabetikers"."

Prof. Andreas Fritsche

Außerdem spricht sich Prof. Fritsche für eine höhere Wertschätzung der sprechenden Medizin in der Diabetologie aus. Denn nur so ist eine nachhaltige und effiziente Diabetestherapie für Patientinnen und Patienten möglich. Dazu gehören eine engmaschige Betreuung von Betroffenen sowie eine gemeinsame Therapieentwicklung, die zum Lebensstil der Einzelnen passt. Prof. Fritsche erklärt: "Unsere Erfahrung ist: je enger das Arzt-Patienten-Verhältnis, desto besser der therapeutische Outcome." Das Honorieren von sprechender Medizin ist laut dem DDG-Präsidenten daher genau so wichtig wie die Investition in Gentechnik, Digitalisierung oder mRNA-Therapie – hier handle es sich letztlich um "eine Investition in Menschen und Menschlichkeit."

Weitere Neuigkeiten rund um das Thema Diabetes finden Sie in unserem Kongresshighlight zum DDG Kongress 2023

Quelle:

Pressemitteillung der DDG: “Andreas Fritsche ist neuer Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)”