Eine aktuelle Studien deckt auf, dass eine gesunde Mundhygiene Schlaganfälle vermeiden könnte. Zu diesem Ergebnis kam ein finnisches Forschungsteam, nachdem in Schlaganfall-verursachenden Blutgerinnseln Spuren von Oralbakterien entdeckt wurden.
Ein Forschungsteam der Universität Tampere in Finnland wertete Blutgerinnsel-Proben von 75 PatientInnen aus, die sich wegen Schlaganfällen in Behandlung befanden. Bei den Untersuchten wurden Thrombektomien durchgeführt.
Bei der Auswertung der Blutgerinnsel entdeckten die ForscherInnen in 79 Prozent der untersuchten Materie Spuren gewöhnlicher Oralbakterien. Die meisten der Bakterien gehörten zum Typ Streptococcus mitis aus der Gruppe der Viridans-Streptokokken. Die Anzahl der Oralbakterien war in den Blutgerinnseln wesentlich höher als in anderen Proben, die denselben PatientInnen entnommen wurden.
Die Studie ist Teil einer bereits zehnjährigen Untersuchung der Universität Tampere, die sich mit den Auswirkungen von Bakterien auf kardiovaskuläre Erkrankungen befasst. Die Untersuchung deckte bereits auf, das Blutgerinnsel, die Herzinfarkte, Hirnaneurysmen und Thrombosen verursachen, Oralbakterien beinhalten, besonders häufig Viridans-Streptokokken. Außerdem wurde festgestellt, dass diese Bakterien Endokarditiden auslösen können.
Die ForscherInnen glauben, dass die neue Studie erstmals den Zusammenhang zwischen Viridans-Streptokokken und ischämischen Schlaganfällen aufdeckt. Laut der World Stroke Organization erleidet jede sechste Person weltweit einen Schlaganfall im Leben.
Die AutorInnen der Studie merken an, dass Streptokokken-Bakterien aus dem Mundraum ernsthafte Infektionen an der Herzklappe verursachen können, wenn sie in den Blutkreislauf eintreten. Ebenfalls liegt ein Beweis vor, dass Bakterien Blutplättchen auf direktem Weg aktivieren können.
Zum erhöhten Schlaganfall-Risiko äußern sich die WissenschaftlerInnen: "Aktivierte Plättchen setzen Zellen in Bewegung, die Atherosklerose fördern und die Entwicklung atherothrombotischer Läsionen beschleunigen. Außerdem können bakterielle Oberflächenproteine des Typs Streptococcus mitis sich direkt mit verschiedenen Thrombozytenrezeptoren verbinden."
Im Hinblick auf die aktuellen Entdeckungen weisen die ForscherInnen darauf hin, dass trotz erwiesener Mitwirkung von Oralbakterien noch unklar ist, ob diese tatsächlich Schlaganfälle verursachen oder "nur als Zuschauer" fungieren. Sie empfehlen allerdings: "Zur primären Verhinderung von Schlaganfällen sollte auf jeden Fall die Bedeutung von regelmäßiger Zahnpflege hervorgehoben werden."
Quelle:
Oral Bacterial Signatures in Cerebral Thrombi of Patients With Acute Ischemic Stroke Treated With Thrombectomy
Olli Patrakka, Juha‐Pekka Pienimäki, Sari Tuomisto, Jyrki Ollikainen, Terho Lehtimäki, Pekka J. Karhunen, and Mika Martiskainen
Originally published: 4 Jun 2019 https://doi.org/10.1161/JAHA.119.012330 Journal of the American Heart Association. 2019;8