Das IQWiG beurteilte die Anwendung der Physiotherapie beim HWS-Syndrom mit dem Ergebnis: Der Einfluss von Dauer und Häufigkeit einer Physiotherapie auf den Behandlungserfolg bleibt offen. Um diese Frage abschließend beantworten zu können, reichten die verfügbaren Daten nicht aus.
Als Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom) wird eine Reihe von Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich bezeichnet. Diese können unterschiedliche Ursachen haben und sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Zwar gibt es keine aktuellen Zahlen für Deutschland; es wird aber geschätzt, dass in Europa 26% der Erwachsenen (Frauen häufiger als Männer) mindestens zeitweise unter einem HWS-Syndrom leiden. Die Behandlung des HWS-Syndroms kann sowohl chirurgisch als auch konservativ erfolgen. Zu den konservativen Methoden gehört neben der medikamentösen Therapie unter anderem die Physiotherapie.
Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) haben nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke mit weiteren Kooperationspartnern untersucht, inwiefern Behandlungsdauer, -häufigkeit und / oder -frequenz einer Physiotherapie Einfluss auf den Behandlungserfolg bei einem HWS-Syndrom haben.
Es konnten drei Studien mit geringer Aussagekraft identifiziert werden, in denen unterschiedliche Dauern, Häufigkeiten und / oder Frequenzen einer Massagetherapie, einer Kombination aus Massage- und Wärmetherapie sowie aktiver Krankengymnastik im Bewegungsbad untersucht wurden. Auf dieser Basis kommt das Forscherteam zu dem Ergebnis, dass die Studienlage nicht ausreicht, um die Eingangsfrage beantworten zu können. Für die Nutzenbewertung seien weitere qualitativ hochwertige Studien mit ausreichend langer Nachbeobachtungsdauer notwendig.