Der zweite von drei Polio-Virus-Wildtypen ist nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerottet. Am 24.10.2019, dem Welt-Polio-Tag, will sie diesen Typ offiziell als weltweit ausgelöscht erklären.
Damit gibt es nur noch einen Polio-Wildvirus-Typ, der in Pakistan und Afghanistan vorkommt. Dort wurden im vergangenen Jahr 33 Fälle von Ansteckung mit einem Wildvirus registriert. Polio kann Kinderlähmung verursachen.
Gefahr besteht aber weiter, wenn nicht in allen Ländern hohe Impfraten erhalten bleiben, so die WHO im Vorfeld des Welt-Polio-Tags am 24. Oktober. Dann besteht das Risiko, Polio-Viren wieder zu importieren.
Anders war es auf den Philippinen, wo im September der erste Fall seit Jahrzehnten auftauchte. Das Virus stammte aus einem Impfstoff mit abgeschwächten Viren, die sich wegen schlechter sanitärer Bedingungen verteilt haben dürften. Solche Fälle passieren auch vereinzelt in afrikanischen Ländern. Nur hohe Impfraten könnten solche Ansteckungen verhindern, hieß es.
In Deutschland werden nach Angaben des Robert Koch-Instituts andere, inaktivierte Impfstoffe genutzt, bei denen so ein Risiko nicht besteht. Geimpfte Menschen seien vor allen Polio-Viren geschützt.
Polio betrifft vor allem Kinder unter fünf Jahren und kann nach WHO-Angaben innerhalb von Stunden zur Lähmung führen. Einer von 200 Infizierten sei betroffen. Fünf bis zehn Prozent der Patienten sterben demnach, weil ihre Atemmuskeln betroffen sind.
Die WHO verfolgt seit 1988 das Ziel, Poliomyelitis auszurotten. Mit Typ 1 gelang das 1999, der letzte Typ-3-Fall tauchte 2012 in Nigeria auf. Die Infektionen gingen um mehr als 99 Prozent zurück. "18 Millionen Menschen können heute laufen, die sonst gelähmt wären", so die WHO. In Deutschland infizierte sich zuletzt 1990 jemand mit einem Wildvirus, so das Robert Koch-Institut. Die letzten importierten Fälle aus Ägypten und Indien seien 1992 registriert worden.