Wegen des Verdachts eines großen Betrugs im Gesundheitswesen hat die Polizei elf Wohnungen, Geschäftsräume und Arztpraxen in Baden-Württemberg und Bayern durchsucht. Die Beschuldigten sollen bei Krankenkassen Medizinprodukte abgerechnet haben, die entweder gar nicht oder nur in deutlich geringerem Umfang geliefert wurden. Den Kassen soll ein Millionenschaden entstanden sein.
Wie die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg am Mittwoch berichteten, durchsuchten am Vortag rund 100 Beamte Gebäude in Ulm und Neu-Ulm, im Ostalbkreis sowie in den Landkreisen Heidenheim, Fürstenfeldbruck, Donau-Ries und Mühldorf am Inn.
Die Kripo ermittelt wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs, der Bestechung und Bestechlichkeit gegen Mitarbeiter einer Unternehmensgruppe und Mediziner. Es handelt sich um sechs Beschuldigte im Alter von 26 bis 72 Jahren. Die Ermittler nannten nicht, um welche Produkte und was für eine Art Unternehmen es bei dem Betrugsfall geht. Es seien keine Kliniken betroffen, sagte LKA-Sprecher Horst Haug. "Näher konkretisieren wollen wir das nicht." Die Ärzte sollen für den Betrug dem Unternehmen unterschriebene Blanko-Rezepte überlassen haben.