Ein internationales Team von WissenschaftlerInnen hat ein neues Verfahren zur Diagnose von Herzinfarkten entwickelt. Es sei deutlich schneller und sicherer als die bisherige Methode, teilte das fehderführende Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) mit.
PatientInnen mit Verdacht auf die lebensbedrohliche Durchblutungsstörung des Herzmuskels werden üblicherweise zunächst per EKG untersucht. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, wird der Troponin-Wert im Blut gemessen. Entscheidend sei aber nicht ein bestimmter Grenzwert, sondern das Ansteigen des Wertes innerhalb kurzer Zeit, erklärte der Ärztliche Direktor des Universitären Herz- und Gefäßzentrums, Prof. Stefan Blankenberg.
Die WissenschaftlerInnen werteten die Daten von mehr als 22.000 Personen aus 13 Ländern aus, bei denen die Troponinwerte nach Ankunft in der Notaufnahme und bis zu dreieinhalb Stunden später gemessen wurden. Lediglich 15 Prozent hatten wirklich einen Herzinfarkt. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) gehörten jedoch zu einer Niedrig-Risiko-Gruppe, bei der die Proteine im Blut nur ganz geringfügig steigen.
Aus den Daten entwickelten das Forschungsteam einen Algorithmus für einen Risikokalkulator, der künftig innerhalb von rund einer Stunde eine gesicherte Diagnose liefern soll. Bislang müssen PatientInnen bis zu zwölf Stunden darauf warten. Die Erkenntnisse wurden in der amerikanischen Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlicht.