An der Hochschule Kaiserslautern wird an einem Rollstuhl geforscht, der seine NutzerInnen mithilfe von Sensoren in Rückenlehne und Sitz vor Schäden durch lange Druckbelastung schützt.
Bewegung ist für die menschliche Gesundheit essentiell. Bei Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, funktioniert das nicht. Die Druckbelastung im Sitzen ist deutlich höher als in einer liegenden Position. 75 Prozent der Körpermasse lagern auf dem Gesäß. Ein gesunder Mensch verlagert sein Gewicht, um eine zu lange einseitige Druckbelastung zu verhindern. Bei vielen Pflegebedürftigen fehlt diese Schutzfunktion.
Prof. Dr. Antoni Picard vom Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik der Hochschule Kaiserslautern arbeitet mit einem Team Rollstuhl, der mit Sensoren ausgestattet ist und mithilfe dieser Funktion Rehabilitationsmaßnahmen unterstützt und Haut und Gewebe vor Schäden durch eine zu lange und einseitige Druckbelastung verhindert. Sensorik in der Rückenlehne und in der Sitzauflage des Rollstuhls und die App "SitWatcher" warnen seine NutzerInnen vor zu langer Inaktivität.
"SitWatcher" ermittelt die Dauer des aktuellen Belastungszustandes und macht die Rollstuhlfahrenden durch audiovisuelle oder haptische Hinweise auf die Inaktivität aufmerksam. "Das Zeitintervall zwischen den Warnungen und die Warnmethode ist dabei über ein Smartphone einstellbar", erklärt Dipl.-Ing. (FH) Jörg Blinn
Als "Game Controller" kann die Sitzauflage spezielle Rehabilitations- oder Fitnessspiele (Exergaming) steuern, die Sensoren am Rollstuhl werden durch ein "Sensor Shirt" ergänzt. Der mit Sensoren ausgestattete Rollstuhl wird im Rahmen des Innovationsbereichs Gesundheit der Offenen Digitalisierungsallianz Pfalz entwickelt.