Spätere Menopause durch regelmäßigen Sex?

Bei wöchentlichem Sex ist die Wahrscheinlichkeit einer frühen Menopause um 28% geringer als bei einmal im Monat stattfindendem Geschlechtsverkehr.

Bei ausbleibender sexueller Aktivität wird "Schalter" umgelegt

Bei wöchentlichem Sex ist die Wahrscheinlichkeit einer frühen Menopause um 28% geringer als bei einmal im Monat stattfindendem Geschlechtsverkehr. Zu diesem Resultat kamen zwei Forscherinnen in der bislang umfangreichsten Kohortenstudie zum Übergang in die Wechseljahre.

"Unsere Studienergebnisse legen den Verdacht nahe, dass der Körper bei ausbleibendem Geschlechtsverkehr einen Hebel umlegt. Ohne Sex, Oralverkehr, körperliche Berührung oder Selbstbefriedigung trifft der weibliche Körper die 'Entscheidung', den Eisprung ausbleiben zu lassen", merkte Megan Arnot an, die leitende Studienautorin.

Sie fügte hinzu: "Das würde die 'Großmutter-Hypothese' bekräftigen: Die Menopause ist evolutionsbiologisch eingetreten, um Konflikte zwischen verschiedenen Generationen von Frauen zu vermeiden. Diese These geht also davon aus, dass durch die Menopause eine Prioritätenverschiebung vom Kindergebären zur Fürsorge für die Enkelkinder stattgefunden hat."

64% hatten einmal wöchentlich Sex

Für ihre Analyse griffen die beiden Wissenschaftlerinnen auf Informationen zu über 2.900 Frauen aus der SWAN-Studie aus den Jahren 1996/1997 zurück. Die Frauen waren zu Beginn der Studie im Schnitt 45 Jahre alt und hatten durchschnittlich zwei Kinder. 78% der Frauen waren verheiratet, 68% lebten in einer Beziehung.

Für die aktuelle Studie werteten Megan Arnot und Prof. Ruth Mace Interviews mit den Frauen über einen Zeitraum von 10 Jahren aus, die sich mit der Häufigkeit von Geschlechtsverkehr, Oralsex und Selbstbefriedigung innerhalb der letzten 6 Monate befassten. Die meisten Frauen (64%) waren einmal wöchentlich sexuell aktiv.

Menopause im Durchschnittsalter von 52 Jahren

Keine der befragten Frauen befand sich zu Beginn der Studie in der Menopause, allerdings waren 46% in der Perimenopause und 54% der Frauen prämenopausal. Im Studienzeitraum kamen 1.324 Frauen (45%) im Durchschnittsalter von 52 in die Menopause.

Die Auswertung der Forscherinnen ergab, dass bei wöchentlichem Sex eine Hazard Ratio von 0,72 vorlag, während bei Frauen, die monatlich Sex hatten, die Hazard Ratio bei 0,81 lag. Hieraus schlussfolgerten sie, dass Frauen jeden Alters bei wöchentlichem Sex mit einer 28% geringeren Wahrscheinlichkeit frühzeitig in die Menopause kamen als Studienteilnehmerinnen, die einmal monatlich Sex hatten. Im Vergleich zu Probandinnen, die seltener als einmal im Monat sexuell aktiv waren, war das die Wahrscheinlichkeit in dieser Studiengruppe allerdings noch immer im 19% geringer.

Menopause passt sich an Möglichkeit an, schwanger zu werden

Mace und Arnot untersuchten im Rahmen ihrer Studie ebenfalls, ob das Zusammenleben mit einem Partner und dementsprechend der regelmäßige Kontakt mit männlichen Pheromonen das Eintreten der Menopause hinauszögern konnte. Hierfür konnten die Forscherinnen allerdings keine Anzeichen erkennen.

Professor Mace resümierte: "Natürlich kommen Frauen irgendwann unvermeidlich in die Menopause und es gibt keine Methode, das unbegrenzt hinauszuzögern. Trotzdem liefern die Studienergebnisse einen deutlichen Beleg dafür, dass der Zeitpunkt der Menopause sich an die Möglichkeit, schwanger zu werden, anpasst."

Referenzen:
Arnot M & Mace R. Sexual frequency is associated with age of natural menopause: results from the Study of Women's Health Across the Nation. Royal Society Open Science 2020; 7(1):191020; doi:10.1098/rsos.191020