Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) macht Tempo für eine schrittweise Einführung des papierlosen digitalen Rezepts. "Bei Fragen der Anwendung würde ich gern jetzt endlich mal starten mit dem E-Rezept", sagte Spahn beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Er wolle nicht warten, bis es eine "180-prozentige Lösung" gebe, sondern lieber Schritt für Schritt beginnen.
Ein Gesetz zur Einführung von E-Rezepten hat der Bundestag schon beschlossen, nun müssen die Akteure des Gesundheitswesen die nötigen Grundlagen dafür festlegen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hatte das Vorhaben begrüßt: Das E-Rezept sei nur die "letzte digitale Meile", die noch zu überbrücken sei.
Bedenken der ApothekerInnen wegen der Sicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit beim E-Rezept versuchte Spahn in Düsseldorf zu zerstreuen. Es werde sichergestellt, dass die Rezepte nicht über Plattformen gehandelt oder gemakelt werden könnten. Die Souveränität von PatientInnen und der freien Apothekenwahl bleibe erhalten. Ein "entscheidender Vorsprung" sei die Verbindung von E-Rezept, Boten-Diensten und der Vor-Ort-Apotheke.
Konkurrenz macht den stationären Apotheken der Versandhändler DocMorris, der hofft, ihnen nach der Einführung elektronischer Rezepte noch mehr Geschäft abjagen zu können.
Spahn machte sich vor den Apothekern auch für eine weiterhin flächendeckende Versorgung mit Präsenz-Apotheken in Städten und auf dem Land stark. "Für viele ist die Apotheke vor Ort ein Stück Heimat", sagte er.