Die Ansprüche an Zahnersatz sind heute recht hoch: Er soll natürlich aussehen, versehentliche Bisse auf einen Kirschkern aushalten – und möglichst schnell, sicher und individuell gefräst eingesetzt werden. Nun ist es ForscherInnen erstmals gelungen, einen eben solchen Zahnersatz zu entwickeln.
Der Zahn ist stark geschädigt und muss repariert werden. Zahnärzte greifen dabei auf unterschiedliche Materialien zurück, unter anderem auf Glaskeramiken. Denn diese wirken am natürlichsten, zudem kann der Arzt einen Glaskeramik-Zahnersatz direkt in der Praxis fertigstellen. Dafür erfasst er zunächst die Zahnsituation im Mundraum des Patienten über eine Stiftkamera, eine Software errechnet die individuellen CAD-Daten, ein Fräsgerät schneidet die Krone via CAM automatisch und passgenau zurecht.
Anschließend wird der Rohling bei mindestens 800°C gehärtet – ein zeitaufwändiger Arbeitsschritt. Zudem verändert sich durch das Aufheizen die Farbe der Krone. Es kann also sein, dass die Brücke farblich nicht perfekt zu den restlichen Zähnen passt: Dann muss sie noch durch eine Verblendung angepasst werden.
ZahnärztInnen wie PatientInnen wünschen sich jedoch ein Produkt, das so schnell individuell anzupassen ist, dass jeder noch im Zahnarztstuhl darauf warten kann. Darüber hinaus soll der Zahnersatz eine möglichst hohe Festigkeit haben, um den Belastungen auch wirklich dauerhaft standhalten zu können. Bei bisherigen Glaskeramiken waren solche Verbesserungen nicht mehr möglich: Sie galten als ausgereizt.
Doch genau einen solchen Zahnersatz haben deutsche ForscherInnen nun entwickelt. Die neue Glaskeramik ist mit mehr als 500 MPa deutlich fester und robuster als herkömmliche Glaskeramiken, die nur auf rund 350 MPa kommen. Zudem kann das Nachhärten im Ofen entfallen. Und: Die Glaskeramik weist in allen verschiedenen Farbnuancen mit ihrer zahnschmelzartigen Transluzenz eine hervorragende Optik auf. Der Zahnersatz kann optimal entsprechend der Zahnfarbe des Patienten ausgewählt werden und wirkt somit auch vollkommen natürlich.