Die Zahl der Borreliose-Erkrankungen ist in Sachsen in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Das geht aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage von Linke-Politikerin Susanne Schaper hervor.
Demnach stieg die Zahl der durch Zecken verursachten Erkrankung von 1.362 im Jahr 2014 auf 2.146 im vergangenen Jahr. Das waren im Schnitt 53 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Den höchsten Wert gab es im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, wo die Quote bei 124 lag.
Nach Angaben des Ministeriums gibt es Schwankungen bei der Zahl der Infektionen. Der bisherige Höchststand wurde 2006 mit 2.215 registriert. Bis 2012 sei die Zahl auf 919 gesunken und seitdem wieder im Anstieg. Experten bringen das mit dem Wetter in Verbindung. Ist es überwiegend kühl und nass, halten sich die Menschen meist nicht so ausgiebig im Freien auf. Damit reduziert sich auch das Risiko eines Kontaktes mit Zecken.
Die Linken warfen der schwarz-roten Koalition vor, zu wenig gegen das Problem zu tun. "Obwohl die Zahl der Borreliose-Erkrankungen dramatisch zugenommen hat, sieht die Staatsregierung keinen Handlungsbedarf, um besser über Zeckenstiche und Prävention aufzuklären", erklärte Schaper. Weder die Informationen zum Impfschutz noch zum Schutz vor Zeckenstichen allgemein scheinen im notwendigen Maß bei der Bevölkerung anzukommen.
Schaper regte eine neue Untersuchung zur Verbreitung von Borreliose- Erregern bei Zecken an. Die letzte datiert aus dem Jahr 2007: "Borreliose ist keine harmlose Krankheit, sondern sie kann schwere Folgeerkrankungen wie lebensgefährliche Herzmuskelentzündungen nach sich ziehen", sagte die Politikerin und ausgebildete Krankenschwester. Der Freistaat müsse zudem den Öffentlichen Gesundheitsdienst wieder handlungsfähig machen, der in den letzten Jahren kaputtgespart worden sei.
Das sächsische Gesundheitsministerium verwies auf seine jährliche Pressemitteilung zur Vermeidung von Zeckenstichen. Auch die Krankenkassen würden die Bürger informieren. "Viele Bürger wissen inzwischen, dass sie sofort einen Arzt aufsuchen sollten, wenn nach einem Zeckenstich Symptome auftreten", sagte Ministeriumssprecher Jörg Förster. Die regelmäßige Information und Aufklärung hätten sich bewährt.
Nach einer Forsa-Studie im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse fürchtet sich fast jeder zweite Deutsche (43) Prozent vor der Übertragung gefährlicher Krankheiten durch exotische Arten wie die tropische Hyalomma-Zecke. Die spinnenartige Riesenzecke ist sonst in Asien, Afrika und Südeuropa heimisch, wurde aber vereinzelt schon in Deutschland nachgewiesen. Jeder dritte Umfrage-Teilnehmer, der in den vergangenen zwei Jahren von einer Zecke gebissen wurde, hatte das Gefühl, häufiger unter den Plagegeistern zu leiden. Forsa hatte 1.006 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren im Mai 2019 befragt.