Die Apotheken beobachten zunehmende Probleme mit nicht verfügbaren Arzneimitteln und fordern ein stärkeres Gegensteuern.
"Lieferengpässe kommen leider immer häufiger vor und sind ein großes Ärgernis für Apotheken und ihre Patienten", sagte der Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Mathias Arnold. "Wichtige Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Magensäureblocker oder Antidepressiva sind oft nicht verfügbar." Die momentane Situation sei unhaltbar. Nötig seien mehr Transparenz der Hersteller, bessere Rabattverträge der Krankenkassen und Anreize für die Produktion wichtiger Wirkstoffe in Europa.
Die Zahl der nicht verfügbaren Medikamente ist den Angaben zufolge im vergangenen Jahr auf gut neun Millionen Packungen gestiegen - das waren etwa zwei Prozent der Arzneimittel, für die es Rabattverträge mit den gesetzlichen Kassen gibt. In den Jahren 2016 und 2017 waren demnach je rund fünf Millionen Packungen nicht lieferbar gewesen.
"Wenn ein bestimmtes Präparat nicht verfügbar ist, muss der Apotheker ein wirkstoffgleiches Medikament beschaffen oder mit dem Arzt wegen eines neuen Rezeptes für einen anderen Wirkstoff in Kontakt treten", sagte ABDA-Vize Arnold. Schließlich sollen und dürfen keine Patientin und kein Patient unversorgt bleiben. In vielen Apotheken würden zehn Prozent der Arbeitszeit oder mehr dafür aufgewendet, Lieferengpässe zu bekämpfen.
Solche Engpässe sind auch ein Thema des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf, der am 25.09.2019 beginnt. Als eine Ursache gelten lange Lieferwege, wenn Medikamente beispielsweise in Indien oder Bangladesch hergestellt werden. ApothekerInnen verweisen zudem auf eine knappe Lagerhaltung der Industrie, teils würden Präparate auch erst auf Bestellung hergestellt. Ein Antrag für den Apothekertag schlägt vor, dass Herstellern für bestimmte unverzichtbare Arzneimittel vorgeschrieben wird, eine Zwei-Monats-Menge vorrätig zu halten.