Das Helios Universitätsklinikum Wuppertal hat in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal in einer einjährigen Forschungsstudie die Wirkung von Farbe und Licht auf Patienten und Personal der Intensivstation untersucht. Jetzt wurden erste signifikante Ergebnisse vorgestellt.
Die weltweit größte Forschungsstudie des Helios Universitätsklinikum Wuppertal wurde in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal über einen Zeitraum von 24 Monaten (Oktober 2017/2018) auf den Intensivstationen des Klinikums in Barmen durchgeführt. In enger Abstimmung der beiden Kooperationspartner wurde untersucht, welchen Einfluss ein neues Farb- und Lichtkonzept der Intensivstation auf den Menschen nimmt.
Die Renovierungsmaßnahmen umfassten den Neuanstrich von Wände, Decken und Türen sowie den Austausch sämtlicher Leuchtmittel. Um aussagekräftige Ergebnisse erzielen zu können, wurden die Bewertungen von Patienten, Angehörigen und Personal vor wie nach der Renovierung sowohl quantitativ mittels Fragebögen sowie qualitativ über Interviews erfasst.
"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Umweltfaktoren Licht und Farbe eine besonders positive Wirkung auf das Befinden und den Gesundheitszustand von Intensivpatienten, das Vertrauen und die Zufriedenheit von Angehörigen sowie die Arbeitsmotivation und Identifikation des Personals der Station haben", so Dr. Gabriele Wöbker, Chefärztin der Klinik für Intensivmedizin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Prof. Dr. Axel Buether, Farbforscher Bergische Universität Wuppertal, im Rahmen der Ergebnisvorstellung ein erstes Resümee zieht. "Ebenso belegen die Ergebnisse der Untersuchung, dass sich Licht und Farbe positiv auf den Medikamentenverbrauch der Patienten auswirken und diesen erheblich reduzieren können."
Die Patienten-/Angehörigenbefragungen sowie Mitarbeiter-Interviews belegen die Wirksamkeit von Farbe und Licht auf das Wohlbefinden und die Zufriedenheit des Menschen. "Bei der Auswertung der Befragungen zeigen sich hervorragende Ergebnisse: Die Zufriedenheit der Patienten mit den Räumlichkeiten wurde durch die neue Farb- und Lichtgestaltung um ein Drittel gesteigert", so Prof. Dr. Axel Buether. Die Wirkung erstreckt sich aber nicht nur auf die Wahrnehmung des architektonischen Raums, sondern auch auf die der Fürsorge. Der von den Betroffenen als "Wohlfühlatmosphäre" bezeichnete Raumeindruck der Aufenthaltsräume und Patientenzimmer sorgt für eine effektivere Pflege.
Die positive Bewertung der Pflegemaßnahmen stieg bei den Patienten nach der Renovierung um fast 30 Prozent. "Zudem fühlen sich die Patienten nach den Renovierungsarbeiten auf der Station wesentlich privater und wohler. Insbesondere Gefühle wie Geborgen- und Sicherheit sind für die Genesung der Patienten ein entscheidender Faktor. Hier haben wir nach der Renovierung eine Steigerung von über 55 Prozent erzielt", erläutert Dr. Gabriele Wöbker.
Durch die Neugestaltung der Station wurde aber nicht nur die Zufriedenheit der Patienten, sondern auch die der Mitarbeiter gesteigert. "Die Raumqualität der Patientenzimmer wird vom Personal sogar um 40 Prozent besser beurteilt", so Prof. Dr. Axel Buether. Auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit konnte durch das Projekt um zwölf Prozent gesteigert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt stellt die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz dar: Nach der Neugestaltung der Station haben sich die Mitarbeiter deutlich stärker mit ihrem Arbeitsplatz identifiziert. Im Vergleichszeitraum wurde eine Steigerung von fast 30 Prozent erzielt. "Auch bei der Wirkung von Farbe und Licht auf den Medikamentenverbrauch der Patienten können wir auf bahnbrechende Ergebnisse zurückgreifen. So konnte der Verbrauch an Medikamenten im Vergleichszeitraum um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt werden", erzählt Dr. Gabriele Wöbker.
"Die Studie war für uns ein voller Erfolg. Den Ergebnissen zufolge haben die Faktoren Farbe und Licht einen sehr großen Einfluss auf den Menschen und seine Gesundheit", so Prof. Dr. Axel Buether. "Für uns sind die Ergebnisse ein klares Signal, dass mit wenigen Mitteln sehr viel bewegt werden kann. In Wuppertal werden wir in jedem Fall an dem Projekt festhalten und es sukzessive erweitern", ergänzt Dr. Gabriele Wöbker.
Quelle: Uni Wuppertal