175 Jahre nach der ersten Narkose werden in Deutschland inzwischen mehr als 40.000 pro Tag allein in den Krankenhäusern durchgeführt. Dazu kommen noch weitere bei ambulanten Eingriffen in Praxen. "In der modernen Medizin ist die Anästhesie heute unverzichtbar", sagte Frank Wappler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) mit Sitz in Nürnberg.
"Menschen zu operieren, ist eine der ältesten Handlungen in der Medizin", ergänzte Götz Geldner, Präsident des Berufsverbands Deutscher Anästhesisten (BDA), der ebenfalls in Nürnberg sitzt. Deshalb stünden die entsprechenden Fachärzt:innen vielleicht nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens im Operationssaal. "Aber die Anästhesie hat eine hohe Relevanz für die erfolgreiche Behandlung eines Patienten. Ohne sie geht es nicht."
Der medizinische Fortschritt gehe auch im Fachgebiet Anästhesie weiter. "Wir können zum Beispiel jetzt schwerkranke und betagte Patienten operieren, an die wir vor zwanzig, dreißig Jahren nicht gedacht haben", erläuterte Geldner. Darunter seien ältere Patient:innen die sich großen und größten Eingriffen - wie zum Beispiel einer Herzoperation - unterziehen müssten. Zu den aktuellen Forschungsfeldern zähle etwa die Vermeidung von Blutdruck-Abfällen während einer OP.
Die beiden Fachgesellschaften erinnerten an den 16. Oktober vor 175 Jahren, als der Zahnarzt William Thomas Green Morton in Boston in den USA den ersten Patient:innen für eine Operation mit Äther-Dämpfen
einschlafen ließ. Diese Operation gelte als Geburtsstunde der Anästhesie.