Medizinische Behandlungskosten stellen viele US-AmerikanerInnen vor eine schwierige Entscheidung: 25 % der Befragten in einer Gallup-Umfrage gaben an, sie oder Familienmitglieder hätten aus finanziellen Gründen die Therapie bei schweren gesundheitlichen Problemen verzögert. Die prekäre Lage befindet sich somit auf einem historischen Höchststand.
Weitere 8% gaben an, sie hätten die Behandlung aus Kostengründen bei weniger schweren Erkrankungen aufgeschoben. Insgesamt 33% der amerikanischen Bevölkerung verzögern somit aus monetären Gründen die gesundheitliche Behandlung. Das kommt im Vergleich zur ersten Erhebung im Jahr 1991 einem massiven Anstieg gleich, als 11% mit schweren gesundheitlichen Problemen und insgesamt 22% medizinische Therapien hinauszögerten.
Besonders im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl Erwachsener mit einem Haushalteinkommen unter 40.000 Dollar im Jahr, die eine medizinische Behandlung hinauszögerten, um 13 Prozentpunkte auf 36%. Damit weitete sich im Jahr 2019 hinsichtlich medizinischer Therapien zwischen Geringverdienern und Besser- sowie Vielverdienern die Lücke auf 23 Prozentpunkte.
Auch die Anzahl an PatientInnen mit krankheitsbedingter Vorbelastung, die aus Kostengründen Therapien verzögerte, ist im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozentpunkte gestiegen. Bei Erwachsenen ohne Vorbelastung fand hingegen nur eine geringfügige Steigerung um einen Prozentpunkt statt.
Allerdings scheint die Verzögerung bei ärztlichen Behandlungen nicht auf Veränderungen im Krankenversicherungssystem zurückzuführen zu sein: Hier rangieren die Werte in jedem Jahr seit 2015 zwischen 9% und 11%. Außerdem ist eine Therapie-Verzögerung aus Kostengründen sowohl bei Privatversicherten als auch bei BürgerInnen ohne Versicherung zu verzeichnen.
Insgesamt konnte die Gallup-Erhebung seit 2001 bei der Verzögerung medizinischer Behandlungen aufgrund von Kostengründen einen Anstieg um 50% nachweisen. Der hieraus resultierende Stress schlägt sich deutlich im amerikanischen Gesundheitswesen nieder und zeigt klar die möglichen Folgen der verzögerten Behandlungen.
Nach Angaben der American Hospital Association ist die Anzahl an Einlieferungen in Notaufnahmen zwischen 2001 und 2016 um 19% und bis zum heutigen Tag auf vermutlich auf über 20% gestiegen. Das hat auch ökonomische Auswirkungen: Ist der Trend in Zukunft weiterhin zu beobachten, ist langfristig mit verringerter Produktivität am Arbeitsplatz und langfristig mit höheren Kosten im Gesundheitssystem zu rechnen.