Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst stocken. Daher ließ die Gewerkschaft Verdi am Dienstag die Muskeln spielen. Das hatte Folgen unter anderem für die Patienten in mehreren Unikliniken.
Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst haben am Dienstag Mitarbeiter mehrerer Unikliniken in Nordrhein-Westfalen zur Warnung gestreikt. Nach Verdi-Angaben beteiligten sich an der Uniklinik Köln etwa 700, in Düsseldorf 500, in Bonn 250 und in Essen ebenfalls 250. In Landesbehörden, Universitäten und Hochschulen hätten insgesamt auch nochmal mehrere 100 mitgemacht.
Lebensnotwendige Operationen fanden an allen Unikliniken weiter statt. In Köln konnte aber nur rund ein Viertel der geplanten Operationen durchgeführt werden, wie die Uniklinik mitteilte. In Düsseldorf schloss die Gesichtschirurgie, wie Verdi-Sprecherin Stephanie Pfeifer berichtete. Und: "Es gab nur vegetarische Suppe."
Die Uniklinik Essen meldete: "Wir haben OP-Säle schließen müssen. Nicht dringend notwendige Operationen wurden deshalb abgesagt." Der Chef der Uniklinik Bonn, Wolfgang Holzgreve, teilte mit: "Wir stimmen mit den Personalvertretungen und den Gewerkschaften überein, dass adäquate Gehaltserhöhungen vereinbart werden müssen."
In Köln demonstrierte Verdi gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). "Bezahlung rauf, Belastung runter", stand dort auf einem der Plakate.
Mit den Aktionen in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern wollten die Gewerkschaften den Druck in den Gesprächen für rund eine Million Beschäftigte erhöhen. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 28. Februar in Potsdam. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die Beschäftigten der Länder außer Hessen sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Die Länder haben die Forderungen als überzogen zurückgewiesen. Verdi-Sprecherin Henrike Eickholt aus Essen sagte, wenn nötig könne man das nächste Mal "noch 'ne Schippe drauflegen".