Was unheilbar Kranken helfen kann

Schwere Diagnosen sind schockierend. Für Patientinnen und Patienten, die erfahren müssen, dass es für ihre Erkrankung keine Aussicht auf Heilung gibt, verändert sich der Blick auf das Leben von einem Moment zum anderen. Auch, wenn niemand eine solche Situation wieder ins Positive wenden kann, gibt es einige therapeutische Maßnahmen, die entlastend wirken können.

Therapeutische Interventionsmöglichkeiten bei Verbitterung und Demoralisation

Schwere Diagnosen sind schockierend. Für Patientinnen und Patienten, die erfahren müssen, dass es für ihre Erkrankung keine Aussicht auf Heilung gibt, verändert sich der Blick auf das Leben von einem Moment zum anderen. Auch, wenn niemand eine solche Situation wieder ins Positive wenden kann, gibt es einige therapeutische Maßnahmen, die entlastend wirken können.

Emotionale und körperliche Reaktionen und mögliche Verhaltensweisen

Menschen, die hören müssen, dass sie unheilbar krank sind, sind zunächst schockiert. Häufig stellt sich eine Gefühlstaubheit ein, die verhindert, dass sie von Gefühlen, die sie nicht verkraften können, überwältigt werden. Empfunden werden auch oft Leere, Sinnlosigkeit und Verzweiflung, oftmals Einsamkeit und eine unerfüllte Lebenssehnsucht. Es kann zu Angst- und Panikattacken kommen, Ärger auf die Umwelt kann sich Bahn brechen, aber auch Schuldgefühle oder Erleichterung, dass es bald vorbei sein wird. Die Reaktionen sind vielfältig. 

Kognitiv können sich Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit oder Verwirrung bemerkbar machen. Das biografische Gedächtnis bildet plötzlich andere Verknüpfungen, erinnert sich an manche Dinge nicht mehr, oder es kommen neue Erinnerungen hinzu. Zeit bekommt eine ganz andere Bedeutung. Viele Menschen beschäftigen sich gedanklich mit nichts anderem mehr als mit der Unheilbarkeit ihrer Erkrankung, andere leugnen die Möglichkeit des Sterbens bis zum Schluss.

Körperliche Ruhelosigkeit kann eintreten, Schlaflosigkeit, Appetitverlust, aber auch vegetative oder immunologische Störungen. Häufig erhöht sich auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Patientinnen und Patienten reagieren auch oft mit sozialem Rückzug. Suchtmittel- und Medikamentenabusus oder suchtähnliche Verhaltensweisen können sich entwickeln. Es kommt aber auch vor, dass nach außen hin eine besondere Fröhlichkeit gezeigt wird.

Mögliche Interventionen

Je nach Reaktionsweise kommen verschiedene therapeutische Zugänge in Betracht. So kann eine Gesprächstherapie sinnvoll sein, in der die Patientin oder der Patient artikulieren kann, was sie oder ihn bewegt. Ebenso stellen Kunst- und Gestaltungstherapien, Meditation, Entspannungsübungen Möglichkeiten dar, wenn Reden (allein) nicht hilft. Sehr wichtig kann es sein, Partnerinnen und Partner oder andere Angehörige mit ins Boot zu holen und mit ihnen Gespräche zu führen. Das Hauptziel ist, den Patientinnen und Patienten alle Fragen, die auftreten, möglichst schnell zu beantworten, ihnen den Austausch zu ermöglichen und das Gefühl zu geben, mit ihrer Situation nicht allein gelassen zu werden. 

Um herauszufinden, was eine Person benötigt, gibt es verschiedene Interventionsfragen.

Weitere Hilfen und Strategien können sein

Quelle:
DGHO 2019, Fortbildung Psychoonkologie: Akzeptanz von Tod und Endlichkeit. Ulrich Radke: Verbitterung und Demoralisation - Interventionsmöglichkeiten? Berlin, 13.10.2019