Wegen Personalmangels haben 34 Prozent der niedersächsischen Krankenhäuser im ersten Quartal 2019 Betten auf der Intensivstation sperren müssen. Dies ergab eine Umfrage der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NSG), an der 98 Kliniken teilgenommen haben.
"Die Krankenhäuser würden gerne mehr Personal einsetzen. Dieses ist jedoch auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr zu bekommen", sagte der NSG-Vorsitzende Hans-Heinrich Aldag. Aktuell seien in Niedersachsen im Schnitt pro Krankenhaus im Pflegedienst vier Stellen auf Intensivstationen und neun Stellen auf allgemeinen Stationen unbesetzt.
Seit Januar gelten bundesweit gesetzliche Personalvorgaben für die Intensivmedizin, die Geriatrie und die Unfallchirurgie. Sie regeln, wie viele Pflegerinnen und Pfleger die Krankenhäuser in diesen Abteilungen mindestens für eine bestimmte Anzahl von Patienten beschäftigen müssen. Ist der Schlüssel nicht erfüllt, bleibt den Krankenhäusern oft kein anderer Weg, als Betten zu sperren. Die Regelung sei zu starr, beklagte Aldag: "Einem Patienten das Zähneputzen wieder beizubringen, kann auch die Ergotherapeutin übernehmen, wenn keine Pflegerin da ist."
Auch Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) kritisierte die Vorgaben als "sehr schlicht und nur auf das Pflegepersonal bezogen". In einem nächsten Schritt müsse ein Pflegepersonalquotient ermittelt werden, der den Krankenhäusern einen flexibleren Einsatz der unterschiedlichen Berufsgruppen ermögliche.