Ob auf dem Bau oder im Hafen, in großen Höhen oder unter der Erde - es gibt immer noch viele gefährliche Berufe. Doch im Vergleich zu früheren Jahrzehnten werden weitaus weniger Menschen bei ihrer Arbeit verletzt oder getötet. Die Opfer sind fast immer Männer.
Berufstätige bei der Polizei, der Feuerwehr, im Handwerk oder in der Luftfahrt leben gefährlich und nehmen in den weltweiten Unfallstatistiken von Behörden und Versicherungen vordere Plätze ein. Auch Menschen im Gerüstbau oder FensterputzerInnen gehen bei ihrer Arbeit hohe Risiken ein. Sie können stürzen und in die Tiefe fallen, sich verbrennen oder verätzen, verschüttet oder überfahren werden. Doch auch, wenn im vergangenen Jahr 430 Menschen in Deutschland bei ihrer Arbeit getötet wurden, so ist die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren sehr viel sicherer geworden. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele.
In Hamburg und Schleswig-Holstein zählten die Statistiker in den fünf Jahren von 2013 bis 2017 insgesamt 126 tödliche Arbeitsunfälle, davon 25 im Jahr 2017. Neuere Daten liegen noch nicht vor. Eine klare Tendenz lässt sich bei den tödlichen Unfällen in der Region nicht ablesen. Wohl aber bei den Unfällen insgesamt: Im Jahr 2010 registrierte die gesetzliche Unfallversicherung noch fast 51.700 meldepflichtige Unfälle in Hamburg und Schleswig-Holstein, im Jahr 2017 nur noch 47.500.
Als Ursache für die rückläufigen Unfallzahlen und Sterbefälle haben die Versicherer vor allem drei Faktoren im Blick: Die Arbeitswelt hat sich gewandelt: es arbeiten mehr Menschen in weitgehend ungefährlichen Büros und weniger Arbeitnehmer auf Baustellen, in Fabriken oder anderen Risiko-Umgebungen. "Auch die
Vorbeugung wirkt", sagt eine Sprecherin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Durch Arbeitsschutzgesetze und Reglementierungen ist das Risiko für die ArbeitnehmerInnen gesunken. Und schließlich können die ÄrztInnen mit modernen medizinischen Mitteln so manches Opfer retten, das noch vor 20 oder 30 Jahren vermutlich gestorben wäre.
Und doch kommen statistisch in jedem Monat zwei Männer in Hamburg und Schleswig-Holstein bei ihrer Arbeit ums Leben. Es sind fast ausschließlich Männer, die gefährliche Arbeiten verrichten. Zuletzt starben im Mai dieses Jahres ein 45 Jahre alter Bauarbeiter im Kreis Ostholstein, der beim Legen von Drainage-Rohren verschüttet wurde sowie ein 40-jähriger Mann, der im April bei Reinigungsarbeiten vom Dach einer Lagerhalle in Wedel fiel. Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel der 63 Jahre alte Mitarbeiter eines Möbelhauses in Halstenbek-Krupunder von einem rückwärts fahrenden Lastwagen überfahren und tödlich verletzt und ein 21-Jähriger in einem Rinderzuchtbetrieb in Schönbek in einem Silo von Tierfutter verschüttet.