Wegen anhaltender Angriffe gegen Helfer und Behandlungszentren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer Ausbreitung der Ebola-Epidemie im Osten des Kongos gewarnt. Sollten die Milizen ihre Angriffe nicht einstellen, sei es "unwahrscheinlich", dass der Ausbruch des hämorrhagischen Fiebers auf die beiden Provinzen Nord-Kivu und Ituri beschränkt werden könne, erklärte die WHO am Freitag. Die Provinzen liegen unweit der Grenzen zu Uganda und Ruanda.
In der instabilen und von Milizen heimgesuchten Region haben sich bereits rund 1.600 Menschen mit Ebola infiziert, fast 1.100 davon starben an der Krankheit. Trotz eines großen Hilfseinsatzes hat die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle zuletzt rasch zugenommen. Experten machen die Angriffe auf Helfer beziehungsweise auf die Behandlungszentren oder die Transitzentren, in denen Ebola-Verdachtsfälle behandelt werden, dafür verantwortlich.
Erst Anfang der Woche war im nahen Katwa ein Transitzentrum in Brand gesteckt worden. Im April war bei einem Angriff ein WHO-Arzt getötet worden. Nach solchen Vorfällen wird der Hilfseinsatz zumeist zeitweise ausgesetzt, um die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. In dieser Zeit steigt die Zahl der Neuerkrankungen wieder an.
Um den Ausbruch einzudämmen, haben in der Region bereits gut 110.000 Menschen einen experimentellen Ebola-Impfstoff erhalten. Die WHO empfahl diese Woche eine erneute Ausweitung der Impfkampagne. Der Ausbruch hatte im vergangenen August begonnen und ist der folgenschwerste seit der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika 2014/2015. Damals kamen rund 11.000 Menschen ums Leben.
Für den zentralafrikanischen Staat ist es bereits die zehnte bekannte Ebola-Epidemie. Die bisherigen Ausbrüche betrafen jedoch friedliche Regionen und konnten relativ zügig eingedämmt werden.