Drei Zahnarzt-Organisationen haben zu Beginn des Deutschen Zahnärztetags in Frankfurt die Ausbreitung von Praxisketten scharf kritisiert.
"Die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland gehört nicht in die Hände von Investoren", hieß es am Freitag in einem gemeinsamen Papier von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung, Bundeszahnärztekammer und Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
Der Vorsitzende der Kassenzahnärzte, Wolfgang Eßer, berichtete von einem "sprunghaften Anstieg" von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in der Zahnmedizin. Mehr als die Hälfte davon seien als Ketten organisiert, sieben Investorengruppen seien in Deutschland unterwegs. "Deutsche Zahnarztpraxen sind zum Traumziel für internationale Investoren geworden", sagte Kammerpräsident Peter Engel.
Ziel der Investoren sei Renditeoptimierung, nicht flächendeckende Versorgung, bemängelte Eßer. Das führe zu einer Überversorgung in Ballungszentren und zu Unterversorgung auf dem Land. Die Politik müsse regulierend eingreifen: Das Recht, ein Zahnarzt-MVZ zu gründen, "muss auf räumlich-regionale sowie medizinisch-fachliche Bezüge gesetzlich beschränkt werden".
Der Bundesverband für nachhaltige Zahnheilkunde (BNZK) sieht das anders. Die zahnmedizinische Versorgung sei durch die Beteiligung von Kapitalgebern keineswegs gefährdet - im Gegenteil, hatte der Verband bereits am Donnerstag erklärt. Gerade in ländlichen Gebieten, wo niedergelassene Zahnärzte häufig keinen Nachfolger fänden, stellten Medizinische Versorgungszentren die Versorgung der Patienten sicher.