Gegenüber 2017 ist die Zahl der Gewebespenden im deutschlandweiten Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) um rund 16 Prozent angestiegen.
2.711 Menschen haben im vergangenen Jahr Gewebe gespendet. "Spendern und ihren Angehörigen gilt unser besonderer Dank", betont Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Neben der Zustimmung zur Gewebespende spielt auch das Engagement der Krankenhäuser eine entscheidende Rolle. 306 Organspender waren im vergangenen Jahr Gewebespender; 73 mehr als im Vorjahr. Dennoch ist der Anteil an Organspendern, die Gewebespender sind, insgesamt sehr gering. Die Hirntoddiagnostik spielt bei der Gewebespende keine Rolle: 2.369 Gewebespender und damit knapp 90 Prozent sind an einem Herz-Kreislauf-Stillstand verstorben.
Den Schlüssel zu der positiven Spendeentwicklung sieht Börgel in der Vorort-Präsenz. "Unsere Koordinatoren unterstützen die Kliniken da, wo es nötig ist: vor Ort beim Spenderscreening, dem Angehörigengespräch, der Gewebeentnahme sowie bei gesetzlichen Belangen und behördlichen Auflagen." Von inzwischen 27 Standorten aus realisieren 44 Koordinatorinnen und Koordinatoren die Gewebespende an über 90 Krankenhäusern deutschlandweit. Im offenen Netzwerk der DGFG kooperieren zahlreiche Universitätskliniken, kommunale und konfessionelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde.
Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, sind neben Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen auch Knochen, Sehnen, Bänder und Haut. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran, die vor allem in der Ophthalmologie zur Behandlung von Erkrankungen der Augenoberfläche verwendet wird, sowie in der gynäkologischen Chirurgie, Mund-Kiefer-Chirurgie sowie als temporärer Hautersatz bei thermischen Verletzungen und Wundheilungsstörungen. Die Amnionmembran ist Teil der Plazenta und kann von einer Mutter nach einer Kaiserschnittgeburt gespendet werden. Die Zahl der Spenden konnte in diesem Jahr nahezu verdoppelt werden. 1.635 Einzelpräparate konnten aus diesen Spenden zur Transplantation vermittelt werden.