GAE: Gelenkarterienembolisation bei chronischen Schmerzen

Chronische Gelenkschmerzen treten im höheren Alter häufig auf. Mit der Methode der Gelenkarterienembolisation gibt es nun eine minimalinvasive Behandlungsalternative zur konservativen Therapie.

Chronische Schmerzen im Bewegungsapparat: (K)eine Frage des Alters? 

Mit Gelenkschmerzen kann man in jedem Lebensabschnitt konfrontiert sein. Während im höheren Alter häufiger Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder Rheuma Auslöser für die dauerhaften Schmerzen sind, können auch junge Betroffene aufgrund von Verletzungen, Fehlbelastungen oder angeborenen Fehlstellungen an ihnen leiden. Außerdem kann es nach dem Einbau einer Gelenk-Endoprothese zu andauernden Schmerzen kommen. 

In solchen Fällen helfen konservative und operative Therapien nicht immer ausreichend, weswegen kürzlich die Methode der Gelenkarterienembolisation (GAE) entwickelt wurde, auch Transarteriellen Periartikulären Embolisation (TAPE) genannt. Sie kann bei chronischen Gelenkschmerzen angewendet werden, die beispielsweise durch Arthrose oder eine Überlastung des Sehnenapparats bedingt sind.1 

Gelenkarterienembolisation als Therapieoption 

Bei der Gelenkarterienembolisation wird mittels kleiner Partikel die Blutversorgung des betroffenen Gelenks gezielt unterbrochen. Dadurch lassen sich Entzündungen und Schmerzen lindern – ganz ohne eine operative Öffnung des Gelenks. 

Das minimalinvasive Verfahren funktioniert folgendermaßen: Nach einer örtlichen Betäubung wird ein sehr dünner Katheter über die Leiste bis in die Gefäßäste, die die geschädigte Stelle (Gelenk, Schleimbeutel, Sehnenansatz) mit Blut versorgen, geschoben. Dort werden dann Mikropartikel eingeschwemmt, die den Blutfluss zum Gelenk signifikant verringern. Mit dieser gezielten Embolisation der Mikrozirkulation wird die Überversorgung der entzündeten Gelenkbereiche unterbunden. Die beanspruchten Nerven können sich beruhigen, zudem reduziert sich der Zustrom von Botenstoffen, die die Entzündung unterhalten. Dadurch kann eine deutliche Schmerzlinderung erzielt werden.

Die Minimierung der Blutzufuhr hat neben der Durchbrechung des sich selbst aufrechterhaltenden Entzündungskreislaufs auch zur Folge, dass die Bildung übersensibler Nervenverbindungen reduziert wird. 

Bei wem macht die TAPE Sinn? 

Allgemein gesprochen, macht die TAPE für Patientinnen und Patienten Sinn, die auf eine konservative Therapie – bestehend aus Physiotherapie, Infiltrationsbehandlungen und Schmerzmedikamenten – nicht ausreichend ansprechen. Die Prozedur wird stationär durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Am nächsten Tag können die Patientinnen und Patienten das Krankenhaus verlassen und wieder ihrem Alltag hinterhergehen. Insgesamt birgt der Eingriff nur wenige Risiken und ist für große Gelenke wie Knie, Hüfte, Schulter und Handgelenk geeignet. 

Mithilfe der Gelenkembolisation behandelt werden können: 

Zusätzlich bietet sich die minimalinvasive Embolisation für Betroffene an, die nicht operiert werden möchten oder ein erhöhtes gesundheitliches Risiko bei einer Operation hätten (z. B. eingeschränkte Herz- oder Lungenfunktion). 

Die GAE verläuft überwiegend schmerzfrei, wenn überhaupt, ist ein Auftreten von Schmerzen während der Embolisation möglich. Außerdem kann es nach dem Eingriff zu einer lokalen Hautverfärbung kommen, die allerdings spätestens nach ein bis zwei Wochen wieder komplett abklingt. 

Ärzte und Ärztinnen, die die Methode anwenden, bezeichnen die  GAE als schonende, schnelle Behandlungsmethode, die nur wenige Risiken birgt. Durch die Embolisation ist eine rasche und in den meisten Fällen länger anhaltende Schmerzlinderung möglich. Allerdings muss angemerkt werden, dass aufgrund der relativ geringen Zahl von mit TAPE Behandelten noch keine umfassenden Langzeitergebnisse vorliegen. Bei der Behandlung der Kniegelenksarthrose liegt der Erfolgsrate der GAE vier Jahre nach dem Eingriff bei über 80%.2,3 

Referenzen:

Mehr Informationen rund um das Thema Bewegung finden Sie auf der Seite des SMHS. 

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