Erst verschoben, dann ausgefallen und nun doch virtuell? Der EAU-Kongress 2020 hat dank Coronavirus eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Damit Sie dennoch im Bilde bleiben, gibt es heute für Sie zwei Neuerungen aus den EAU-Leitlinien 2020 zu PCa und Blasenkarzinom.
Gibt es in einer evidenzbasierten, genormten Medizin überhaupt noch Platz für ärztliche Intuition? Am Beispiel der Einschätzung, ob NierenpatientInnen perioperative Komplikationen entwickeln, haben ForscherInnen kürzlich Intuition und drei medizinische Scores kontrolliert gegeneinander antreten lassen – mit spannendem Ausgang.
Diabetes und Übergewicht sind häufig mit Hypertonie und Erektionsstörungen assoziiert. Was aber, wenn Patienten allein unter einem zu hohen Blutdruck und erektiler Dysfunktion leiden, ansonsten jedoch unauffällig sind?
Notlage in deutschen Betten? Immer mehr junge Männer < 40 Jahre leiden unter erektilen Funktionsstörungen. Klinisch sind die Betroffenen allerdings durch nichts vom gleichaltrigen gesunden Mann zu unterscheiden. Was ist da bloß los?
Der Klimawandel wird vor allem eines bringen, so die Modelle: Hitze und extremere Witterungsbedingungen. Hitze und Trockenheit fördern unter anderem die Dehydrierung, wenn die Menschen zu wenig trinken oder zu viel schwitzen, sodass Wasser- und Elektrolythaushalt leiden.
Die Active Surveillance (Aktive Überwachung) bietet Männern mit niedrig-Risiko Prostatakarzinomen eine gute Möglichkeit , meist unnötige Eingriffe zu vermeiden. Andererseits ist jedoch dabei eine wiederkehrende Biopsie des Tumors nötig, um notfalls therapeutisch eingreifen zu können. Doch welche Biopsie-Intervalle sind überhaupt sinnvoll?
Harninkontinenz ist eine der gefürchteten Folgen nach radikaler Prostatektomie zur Therapie des Prostatakarzinoms. Bisher haben sich eine gute Vorbereitung sowie ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur als mögliche Optionen zur Rehabilitation betroffener Männer mit Harninkontinenz etabliert. Eine aktuelle Studie untersuchte nun den Einsatz sogenannter "Schwingstäbe" als weitere Behandlungsmöglichkeit.
Ein Team von WissenschaftlerInnen trägt mit seiner aktuellen Entwicklung wohl zukünftig entscheidend dazu bei, die immer komplexer werdende Ausbildung von ChirurgInnen durch die Verwendung einer täuschend echten Prostata-Attrappe zu verbessern. Das von ihnen entwickelte überaus realistische Modell ist im Wesentlichen ein 3D-Druck, mit dem sich die operative Entfernung der Drüse simulieren lässt.
Seit jeher galt die Blase als steriler Bereich. Und so falsch war das Jahrhundertelang ja auch gar nicht, denn es fehlte einfach an den geeigneten Nachweismitteln, um zu zeigen, dass es eben nicht so ist. Ausgehend vom Darmmikrobiom wissen wir heute, dass prinzipiell jedes Organ sein eigenes Mikromilieu besitzt. Einen wirklich spannenden Überblick zur Rolle des Mikrobioms in der Urologie gibt eine aktuelle Übersichtsarbeit.
Abirateron und Enzalutamid werden von den aktuellen Leitlinien zum Prostatakarzinom gleichwertig nebeneinander empfohlen. Ein wirklich evidentes Kriterium, ein Präparat dem anderen vorzuziehen, gibt es bisher nicht. Die AQUARiUS-Studie bewertete allerdings die Lebensqualität (QoL) der Patienten und kommt zu dem Schluss: Abirateron wird von Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) besser vertragen. Ganz so einfach ist das aber nicht, wie ein zweiter Blick zeigt.
Checkpoint-Inhibitoren sind längst auch fester Bestandteil der Therapieoptionen bei einigen urologischen Tumorentitäten. Allerdings, so zeigen neuere Studien, gibt es offensichtlich starken Nachholbedarf bei der Überwachung der Nebenwirkungen außerhalb von Studien. Darüber hinaus scheinen Antibiotika die Erfolgsaussichten der Behandlung dramatisch zu verringern.
Das Motivbild des 71. DGU-Kongresses in Hamburg zeigte es: Urologie bedeutet dieser Tage nicht nur Aufbruch in eine spannende Zukunft, sondern auch eine ganze Menge erfolgreiche Geschichte(n). Von Skorbut bis Syphilis: Eine spannende Reise durch die Zeit.
Patientenpflege in der Onkologie: Wie zufrieden sind die PatientInnen wirklich? Positiv sticht aus einer aktuell veröffentlichten weltweiten Umfrage heraus, dass offensichtlich die große Mehrheit mit dem Versorgungsstandard zufrieden ist. Doch weisen die PatientInnen aus ihrer Sicht auch auf vier wesentliche Punkte hin, die zukünftiger Verbesserungen bedürfen.
Eine aktuell in "Der Urologe" veröffentlichte Umfrage des BvDU aus dem Jahr 2017 wirft erstmals einen Blick auf die Arbeitssituation der Fach- und OberärztInnen im Fach Urologie in Deutschland. Eines bereits vorweg: Die viel besungene deutsche 40-Stunden-Woche wird in der Mehrzahl der Fälle deutlich übertroffen.
Die digital-rektale Untersuchung hat in den vergangenen Jahren offensichtlich etwas an Attraktivität verloren. Jedoch ist sie nicht allein in der Prostatakarzinom-Diagnostik zuhause. Vielmehr lassen sich mit ihrer Hilfe auch Analkarzinome und andere Veränderungen ertasten. Allein der Tastsinn bedarf einer ausgeprägten Schulung, und zwar an lebenden PatientInnen.
Weltweit zunehmende Konflikte und auch der Klimawandel führen zu immer größeren Migrationsbewegungen. Allein 2017 waren rund 250 Millionen Menschen nicht mehr im Land ihrer Geburt. Auch Europa spürt diese Entwicklungen, wobei dort überwiegend afrikanische Flüchtlinge registriert werden. Mit diesen finden auch längst vergessene urologische Erkrankungen ihren Weg zu uns.
Harnwegsinfektionen sind nicht nur ein Faktor, der die Lebensqualität vieler urologischer Patienten und Patientinnen einschränkt, sondern erhöhen offensichtlich auch das Risiko für Schlaganfälle ganz erheblich, wie eine brandaktuelle Studie aus den USA zeigt. Wir stellen diese Studie kurz vor, die in besonderer Weise einen Beitrag zur Interdisziplinarität in der Urologie leistet.
Die Diagnose Prostatakarzinom wirft selbst gestandene Männer nicht selten erst einmal aus der Bahn. Von einem auf den anderen Moment ist Mann plötzlich mit Krankheit und der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert. Die Bewältigungsstrategien, um mit der neuen Situation auch längerfristig umgehen zu können, sind vielfältig: Sie reichen beispielsweise vom Sich-mit-der-Krankheit-Auseinandersetzen bis hin zu depressiven Phasen oder sogar Suizid. Die meisten Männer jedoch schauen nach kurzer Zeit ins Internet, um dort Informationen für sich zu bekommen. Nicht immer ganz ungefährlich, wie wir in diesem Blogpost sehen werden.
Nach dem letzten Blogbeitrag zur perioperativen Antibiotikaprophylaxe erreichte uns ein Kommentar, der danach fragte, ob es Studien gibt, welche Auswirkungen beispielsweise verzögerte antibiotische Single Shots haben? Oder auch, ob diese am Ende nicht viel weniger nützen?
Die perioperative Antibiotikagabe ist in erster Linie eine Präventionsmaßnahme, um durch Infektionen bedingte Komplikationen nach diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen an urologischen PatientInnen zu vermeiden. Dabei sollte die Antibiotikagabe so kurz wie möglich erfolgen.